Die Passion indes hat sich die Schriftstellerin, die heute 75 Jahre alt wird, gewahrt und lebt sie in vielen Sparten der Literatur aus. Seit Anfang der Sechziger hat sie immer wieder Gedichte veröffentlicht, aber auch Sach- und Kinderbücher, Prosasammlungen, Theaterstücke, Hörspiele, Opern-Librettos und viele, viele Romane. Zur Schule kam sie erst mit zwölf Jahren, als ihre Eltern nach Toronto zurückkehrten, da ihr Vater, ein Entomologe, eine Stelle an der Universität annahm. Margaret studierte dort und in Harvard Literaturwissenschaft und Englisch und lehrte selbst an verschiedenen Universitäten. Ihr erstes Gedicht "Double Persephone" erschien 1961, ihr erster Roman "The Edible Woman" (Die essbare Frau) 1969; 13 weitere Romane sollten folgen, ihren jüngsten "MaddAddam" (Die Geschichte von Zeb) stellte sie im März auf der "Lit. Cologne" vor. Und sie ist höchst erfolgreich: Schon fast regelmäßig ist Margaret Atwood - ebenso wie für den Man Booker International Prize - für den renommierten Booker Prize nominiert; im Jahr 2000 bekam sie ihn für den Gesellschaftsroman "The Blind Assasin" (Der blinde Mörder). Der Prinz-von-Asturien-Preis für Literatur für ihr Gesamtwerk folgte 2008. Dass sich ihre Stoffe auch zur Verfilmung eignen, bewies Volker Schlöndorff, der 1989 aus Atwoods "Der Report der Magd" mit ihr zusammen den Film "Die Geschichte der Dienerin" mit Natasha Richardson machte. Ihre scheinbar grenzenlose Energie setzt die 75-Jährige aber nicht nur für die Schriftstellerei ein. In ihren Texten erkennt man, dass sie vor allem eine Sorge umtreibt: die um die Natur, den Erhalt der Arten und damit letztlich um die Zukunft der Menschen. Ohne ein gesundes Ökosystem könne es auch keine gesunde Menschheit geben, sagt Margret Atwood und warnt: "Wir können die Natur nicht weiter in diesem gefährlichen Tempo vertilgen, ohne uns selbst und alles andere auf dem Planeten zu töten."