Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuße der Ngong-Berge ..." Wer diesen Satz hört, denkt sofort an einen großen Film: "Jenseits von Afrika", den Sydney Pollack 1985 mit Meryl Streep, Robert Redford und Klaus Maria Brandauer drehte. Er basiert auf dem autobiografischen Roman "Afrika, dunkel lockende Welt" ("Out of Africa") und auf der Novelle "Schatten wandern übers Gras" der international hoch geschätzten dänischen Schriftstellerin Karen Blixen. Am 17. April 1885 wurde sie als Karen Dinesen auf dem Familiengut Rungstedlund bei Kopenhagen geboren; ebendort starb sie heute vor fünfzig Jahren im Alter von 77 Jahren. Dazwischen lag ein Leben voller Abenteuer. Die junge Karen, die Malerei studiert und schon 1907 erste Kurzgeschichten veröffentlicht hatte, floh zusammen mit ihrem Verlobten Baron Bror von Blixen-Finecke vor ihrem großbürgerlichen Elternhaus und wanderte nach Kenia aus. Sie heirateten und kauften eine Kaffeefarm. Die Ehe scheiterte - Bror interessierte sich nur für Safaris und war ein Weiberheld, der seine Frau mit Syphilis ansteckte. Diese Krankheit und vor allem die schädigenden Quecksilber- und Arsen-Behandlungen bewirkten, dass Karen Blixen ihr Leben lang unter chronischen Schmerzen litt. In Afrika hatte sie 1918 ihre große Liebe getroffen: den kultivierten englischen Offizier und Großwildjäger Denys Finch Hatton, mit dem sie nach ihrer Scheidung auf der Farm zusammenlebte. Doch Finch Hatton wollte sich nicht binden. 1931 stürzte er mit dem Flugzeug ab, und die Baronin kehrte nach Dänemark zurück. Hier nahm sie, inspiriert von ihrem Leben in und ihrer Liebe zu Afrika, ihre schriftstellerische Tätigkeit wieder auf, die von Kollegen wie Truman Capote und Ernest Hemingway aufrichtig bewundert wurde; nicht zuletzt, weil Blixen die Menschen Afrikas als Individuen zeigte und nicht als Klischeevorstellung. Für die Veröffentlichung ihrer Bücher, die sie zuerst auf Englisch schrieb und dann ins Dänische übersetzte, benutzte sie Pseudonyme: In Deutschland kennt man sie als Tanja Blixen, im englischen Sprachraum als Isak Dinesen, und ihre Frühwerke firmierten unter Osceola - dem Namen eines Indianerhäuptlings vom Volk der Seminolen in Nordamerika.