Schwarzenbach/Saale -- Der Dichter war, dargestellt vom Schauspieler Peter Kampschulte, persönlich da, als in der Kunstgalerie Altes Rathaus eine ihm gewidmete Ausstellung eröffnet wurde. "Jean Paul und seine Werke von verschiedenen Künstlern gesehen", so heißt die Schau, in der Arbeiten von zwölf Malern, Zeichnern und Objektemachern zu sehen sind. Aber 20 der 45 Beiträge stammen von nur einem: von Stephan Klenner-Otto, dem in Neudrossenfeld lebenden 53-Jährigen, der durch skurrile und hintergründige Erzählbilder weit über die Region hinaus bekannt geworden ist. Gerade hat der Insel Verlag eine von ihm illustrierte Neuausgabe des "Feldpredigers Schmelzle" vorgelegt. Aus dieser Satire, die Jean Paul selbst ein "will- oder unwillkürliches Luststück" nannte, brachte der Dichter-Darsteller, im Stil der Zeit gekleidet, denn auch einige Kostproben zu Gehör, nicht ohne sich zwischendurch am vom Autor geliebten braunen Bier zu laben.

Der Stadt Schwarzenbach war Jean Paul ab 1776 eng verbunden. Von 1790 bis 1794 konnte er hier als Privatlehrer seine finanzielle Notlage lindern - auf die Armut, in der er lange Zeit lebte, weist in der Ausstellung das "Arrangement mit Zettelkästen" von David Kampfmeier hin -, und hier verwandte er zum ersten Mal den Autorennamen, unter dem er Popularität und Ruhm erlangte. Zu den Höhepunkten der Schwarzenbacher Schau zählen neben drei originellen und inhaltlich komplexen Gemälden von Lutz R. Ketscher besonders die zwölf kleinen Acrylstiche einer Jean-Paul-Mappe, die der Leipziger Professor Karl-Georg Hirsch zusammen mit fünf Meisterschülern geschaffen hat. Am wenigsten mit Jean Paul haben vier aquarellierte Frauenakte von Angela Hertel zu tun. Allerdings sind ihnen Aphorismen des Dichters beigegeben, darunter dieser: "Wer die Seele einer Frau sucht, ist nicht immer enttäuscht, ihren Körper zu finden."

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Bis zum 12. Mai, sonntags von 14 bis 16 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung: 09284-9330.