Hof - "Mein alter guter Schiller", schrieb Johann Christian Reinhart an den Dichter, mit dem er befreundet war. Und der bekannte in seiner Antwort an den "lieben Alten", er sei "ein Barbar in allem, was bildende Kunst betrifft".

Die Lesung aus dem Briefwechsel zwischen dem aus Hof stammenden Maler, der als Deutschrömer berühmt wurde, und dem Autor der "Räuber" und des "Don Carlos" ging am Donnerstag einer Ausstellungseröffnung im Reinhart-Cabinett voraus. Zu sehen sind dort bisher nicht gezeigte Radierungen aus dem städtischen Kunstbesitz, darunter eine "große heroische Landschaft", die Reinhart seinem Freund "Friderico" Schiller "dezidierte".

Die Aufgabe, aus den Briefen zu lesen, hatte Jean-Paul-Kenner Eberhard Schmidt übernommen, sodass im Geiste alle drei Namensgeber der Hofer Gymnasien anwesend waren. Schmidt hatte auch ein druckfrisches Buch mitgebracht, das vom Berliner Transit-Verlag vorgelegt wurde. Es heißt "Von Hof nach Rom" und schildert das Leben des Johann Christian Reinhart, eines "deutschen Malers in Italien". Verfasst wurde es von Dieter Richter, einem 1938 geborenen Hofer, der in Bremen lebt, wo er bis 2004 als Professor für Kritische Literaturgeschichte amtierte. In der Danksagung am Ende seines Buchs teilt er mit, dass die Idee zu der Biografie während eines Abends im Jean-Paul-Museum in Joditz entstand.

Doch zurück zu Reinhart und Schiller. Die lernten sich 1785, als beide Mitte 20 waren, in Gohlis bei Leipzig als Mitglieder einer Runde "fühlender Herzen" kennen. Später trafen sie sich zwar nur selten, doch blieben sie bis zu Schillers Tod brieflich in Kontakt. "Komm ins Land, wo die Zitronen blühen", schrieb Reinhart an den Freund in Weimar. Und fügte hinzu: "O wenn ich Ihm doch das Maul nach Rom recht wäßricht machen könnte!"

Für den KulturKreis als Träger des Reinhart-Cabinetts sprach Vorsitzende Dr. Gisela Strunz. Mit Dank nahm sie Kunstwerke in Empfang: Wolfgang Laubmann hatte fünf von Rudolf K.J. Bauer neu - und kostenlos - gerahmte Bilder seines Großvaters, des Hofer Malers Martin Grünert, spendiert. Strunz kündigte an, dass sie ein "schönes Plätzchen" in der städtischen Kunstsammlung erhalten werden. Zweifel daran meldete freilich Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner an: Es fehle an entsprechendem Raum.

Dennoch war das Grußwort des OBs als Ermutigung für die Kultur zu werten. Unter Hinweis auf die Museumserweiterung und die "Villa Europa" betonte Fichtner: "Trotz knapper Kassen wird einiges entstehen." Es muss ja nicht gleich so werden, wie Reinhart es seinem Freund Schiller versprach: "Was wollen wir göttlich vergnügt leben."

Die Ausstellung läuft bis 14. Juni. Öffnungszeiten: freitags bis sonntags, 13 bis 16 Uhr.