Magdeburg - Die ARD solle sich künftig auf die Berichterstattung aus den Bundesländern konzentrieren. Diese Ansicht vertrittt Sachsen-Anhalts Medienminister, Rainer Robra. "Das Erste wäre dann mittelfristig kein nationaler Sender mehr, sondern das Schaufenster der Regionen", sagte Robra, der auch Chef der Magdeburger Staatskanzlei ist.

Für regionale Berichte gebe es derzeit nur kleine Sendefenster. "Alles andere wird zugepflastert mit zuviel vom Gleichen", sagte Robra. Formate mit bundespolitischem Anspruch wie das Kanzlerduell gehörten ins ZDF, ebenso Hollywoodfilme. Die ARD-"Tagesschau" wäre dann "in dieser Form überflüssig." Wie er sich die Zukunft der Tagesschau genau vorstellt, sagte Robra nicht. Ein Sprecher der Staatskanzlei sagte auf Nachfrage, Robra wolle sich vor der Konferenz der Ministerpräsidenten, die ab Mittwoch in Saarbrücken stattfindet, nicht weiter äußern. Dort ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk und seine Finanzierung ein Thema.

ARD-Vorsitzende Karola Wille erklärte, die "Tagesschau" und das Erste insgesamt seien ein Garant für den aus den Regionen gespeisten freien bundesweiten Diskurs. Die ARD sei aufgrund ihrer Struktur in der Lage, Menschen in ganz Deutschland über alle sozialen und kulturellen Unterschiede hinweg zu verbinden. Es gehe darum, Vielfalt zu erhalten, weshalb die ARD einen Reformprozess eingeleitet habe.