Die meisten von uns kennen Mladen George Sekulovich. Allerdings nicht unter diesem Namen. Wir kennen ihn als Karl Malden und verbinden mit ihm vor allem eine Rolle: die des bedächtigen, gutherzigen, aber hartnäckigen Lieutenant Mike Stone aus der Siebziger-Jahre-Fernsehserie "Die Straßen von San Francisco", der mit Inspector Heller (Michael Douglas, der mit dieser Serienrolle bekannt wurde) in schöner Regelmäßigkeit Mord- und andere Fälle löste. Heute vor hundert Jahren wurde Malden in Chicago/Illinois als Sohn einer tschechischen Mutter und eines serbischen Vaters geboren. Der begeisterte Sportler überbrückte die Zeit nach der Schule bis zu seinem Studium zum Sportlehrer als Arbeiter in einem Stahlwerk. Am College merkte er, dass ihm die Theorie nicht lag, und er wechselte an eine Schauspielschule; das Geld für die Ausbildung verdiente er sich als Basketball-Profi. Diesem Sport hatte er auch sein markantes Aussehen zu verdanken: Beim Kampf unter dem Korb brach er sich zweimal die Nase. Seine ersten Schritte auf der Bühne machte er beim Group Theatre am Broadway in New York, wo er einflussreiche Leute kennenlernte - er spielte unter anderem an der Seite von Charles Laughton - und mehrmals mit Elia Kazan arbeitete. Unter seiner Regie gelang dem Charakterdarsteller, der meist in anspruchsvollen Nebenrollen glänzte, auch seine eindrucksvollste Film-Leistung: 1951 als Harold Mitchell in "Endstation Sehnsucht". Für dieses Meisterstück wurde er mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Die Hauptrollen spielten Vivien Leigh und Marlon Brando, mit dem Malden drei Jahre später wieder für "Die Faust im Nacken" vor der Kamera stand und erneut für den Oscar nominiert wurde. Elia Kazan war es auch, der Malden eine seiner wenigen Hauptrollen gab: 1956 spielte er den skurrilen Ehemann einer Minderjährigen in dem Skandalfilm "Baby Doll". Im Alter von 77 Jahren wurde der "Workaholic" (Malden) zum Präsidenten der Academy of Motion Picture Arts and Sciences gewählt, die die Oscars vergibt; ein Amt, auf das der Mann, der von sich sagte "Ich liebe jeden Film, in dem ich je mitgespielt habe - auch den schlechtesten", sehr stolz war. Karl Malden starb am 1. Juli 2009 in Los Angeles.