„Wenn ich nicht zeichnen kann, werd ich verrückt“, sagt er in dem Film „Crumb“, der ihn 1994 als freundliche schräge Type porträtierte. Robert Crumb, der heute vor 65 Jahren in Philadelphia geboren wurde und in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen ist, hat schon in seine Schulhefte selbst erdachte Comic-Figuren gekritzelt. Als 15-Jähriger brachte er sein erstes Fanzine heraus. In Cleveland und New York zeichnete er für Zeitschriften und Humor-Magazine, um schließlich in der Hippie-Metropole San Francisco zu landen, wo er unter dem Einfluss von LSD die verrücktesten Sachen zu Papier brachte. „Durch die Droge“, sagte er, „wurden alle hergebrachten Bedeutungen absurd.“ Als Comic-Künstler machte er außerhalb der etablierten Branche eine steile Karriere. Sein hierzulande bekanntestes Werk ist „Fritz the Cat“, erfolgreich auch in einer Kinoversion, die vom Autor selbst allerdings abgelehnt wird. Die Hauptrolle darin ist einem Kater zugedacht – keiner liebenswerten Kuschelmieze, sondern einem Vertreter der 68er-Generation: Er säuft, hascht, politisiert und ist immer auf der Suche nach Sex. Crumbs satirischer Blick aufs amerikanische Establishment machte ihn zur Symbolfigur für die Hippie-Bewegung und deren Leitmotiv „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“. Weil er vor keiner Obszönität zurückschreckte, hatte er naturgemäß Probleme mit der Justiz. Längst jedoch ist er als Künstler anerkannt, seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt, unter anderem im New Yorker Museum of Modern Art. Seit Mitte der 90er Jahre lebt Crumb mit seiner Frau Aline in Südfrankreich.