Erst vor einem knappen Jahr gastierte die Kult-Kombo aus Los Angeles in der bayerischen Landeshauptstadt. Auf dem Tollwood-Festival lieferte das Quartett einen umjubelten Auftritt ab.1 993 feierte Cypress Hill ihren international vielbeachteten Durchbruch mit ihrer "Black Sunday"-LP, die als Chartbreaker weltweit boomte. Vor allem die Singleauskopplung "Insane in the brain" gilt bis heute als Meilenstein.

Die Hispanic-stämmige Combo machte sich in den Jahren danach als musikalische Grenzgänger einen guten Namen: Neben traditionellem Hispanic-Hip-Hop experimentierten Cypress Hill in unzähligen Genres und gilt vor allem live als außerordentlich spannende Band. Das änderte sich bis zum heutigen Tag nicht. Ganz im Gegenteil. Drei Konzerte gaben die Latino-Rapper im Vorjahr in Deutschland - alle drei waren restlos ausverkauft.

Zum 25. Bandjubiläum kehren B-Real, Sen Dog, DJ Muggs und Eric Bobo für vier Konzerte nach Deutschland zurück. Vielleicht sogar zum letzten Mal für längere Zeit. Schließlich wird B-Real künftig an der Seite von Public Enemys Frontmann Chuck D. als "Ersatz" für Zack de la Rocha als Frontmann des Rage against the machine-Nachfolgers Prophet of rage. Doch vorher touren Cypress Hill noch einmal über den Erdball.

Bemerkt und beachtet wurden Cypress Hill zunachst als die ersten Superstars des Latino-HipHop, berüchtigt allerdings wurden sie dank ihrer Werbung fur den Genuss von Marihuana, der nicht überall als belanglos angesehen wird. Die Band brach nicht nur eine Kampagne fur die Legalizierung der Droge vom Zaun, ihre langsam rollenden Bass- und Drumloops weckten auch den Pioniergeist unter Anhangern des „Stoned Funk“, der in den Neunzigern einer der wichtigsten Einflüsse im HipHop wurde. Hörbar in allen wegweisenden Werken, von Dr. Dres G-funk bis zum chilligen, englischen Trip-Hop.

DVX, die erste Verkörperung von Cypress Hill, formierte sich 1986, als die kubanischen Brüder Sen Dog und Mellow Man Ace sich mit den LA-Fellows Muggs und B Real zusammen getan haben. Die Vier begannen, an einer Fusion von Latin- und HipHop-Slang herum zu experimentieren und waren bei einem eigenen Style angekommen, als Mellow Man Ace 1988 ausstieg. Zu dieser Zeit erfolgte auch die Umbenennung in Cypress Hill, nach einer Straße ihrer Umgebung.

Mit ihren stoned Beats, B Reals übertriebenem Nasal und cartoonhafter Gewalt wurde das selbstbetitelte Debüt der Gruppe Anfang 1992, ein paar Monate nach seinem Release, zur handfesten Sensation. Die Singles "How I Could Just Kill a Man" und "The Phuncky Feel One" wurden zu Underground-Hits, ihre unverhohlene Haltung zum Marihuana-Konsum brachte ihnen auch in der Alternative-Rock-Gemeinde massenhaft Fans ein. Und obwohl der Nachfolger „Black Sunday“ manchem Kritiker zu sehr nach dem Erstling klang, stieg das Album umgehend auf Platz 1 der Charts ein und generierte mit „Insane In The Brain“ einen weltweiten Hit.

Mit dem Doppelalbum „Skull & Bones“ veröffentlicht die Gruppe eine CD mit HipHop, die andere mit eher Rock-orientiertem Material. Einige ihrer Songs nahmen Cypress Hill gleich in beiden Varianten auf und engagierten fur die nachfolgend gedrehten Videos etliche Rap- und Rockstars. Nach den Alben „Stoned Raiders“(2001), „Till Death Do Us Part“ (2004) mit Ausflugen in die Sounds Jamaicas erschien “Rise Up”, 2010 unter dem neuen Label Priority Records mit dessen Creative Director Snoop Dogg. Anlässlich des 25. Bandjubiläums steht ein Wiedersehen mit der Legende auf deutschen Bühnen an.