Selb
- Sein Atelier im Selber Factory In ist rund 500 Quadratmeter groß. Früher befand sich darin die Gießerei der Porzellanfabrik Heinrich - eine gute Adresse für Ferienjobs, als Harald Beierl zur Schule ging. Jetzt ist er 40 und als freischaffender Künstler tätig. Große Bilder malt er, sehr große, aber auch winzig kleine. Letztere taugen "zum Anfüttern", sagt "Hari" - so lautet der Künstlername, mit dem er signiert. Besucher, die kleine Aquarelle von ihm erwerben, stellen zu Hause oft fest, dass sie mit der Zeit immer schöner werden. Dann kommen sie wieder, um Größeres nachzukaufen.

Das klingt nach fröhlichem und sorglosem Künstlerleben. Aber ganz so ist es nicht. Beierl kennt die Schattenseiten der Existenz, die er sich ausgesucht hat. Noch vor vier, fünf Jahren, erzählt er, habe er schwierige Zeiten erlebt und manchmal abwägen müssen, was wichtiger sei - ein Päckchen Tabak oder ein Brot. Und mit der Frage, ob er etwas anderes machen, sich einen festen Job suchen solle, habe er schlaflose Nächte verbracht. Aber derzeit weise der rote Faden seines Lebens nach oben: "Es macht Spaß."