Wohin er gehöre, fand er nicht leicht heraus. Anerkanntermaßen bildete Max Slevogt mit Lovis Corinth und Max Liebermann die führende Trias des deutschen Impressionismus - Dreigestirn eines Stils, der hierzulande matter leuchtete als nebenan in Frankreich. Dort vollendete Slevogt 21-jährig seine malerische Ausbildung, um sich dann in München niederzulassen. Überhaupt gehört er territorial ins südliche Deutschland insofern, als er, 1868 in Landshut geboren, 1932 in Neukastel beim pfälzischen Leinsweiler starb. Einen wohl zu provokanten Akt präsentierte er 1892 im Kunstverein der bayerischen Landeshauptstadt, wo man daraufhin "den Schrecklichen" vergraulte. An die neue "Münchner Secession" band er sich darum, dann an die "Freie Vereinigung" ebendort, stieß später zur Berliner "Secession" und schließlich zur dortigen "Freien Secession". 1901 nahm er in der Reichshauptstadt Wohnung. Wohin gehörte Slevogt: zur Malerei? Zur Grafik? In beiden Gattungen exzellierte er mit virtuosem, magisch aufgeladenem Realismus. Oder blieb er doch, wie zu seinen Anfängen, heimlich ein Mann der Musik? Prominent wurde das Rollenbild des Sängers Francisco d'Andrade als Don Giovanni, der gerade mit weiter Gebärde Mozarts "Champagnerlied" schmettert. Wohin gehört Slevogt? Nach Dresden? Nach Mainz? Hier wie dort erinnern Ausstellungen an den so artistischen wie geistreichen Künstler, der unverdient in Corinths und Liebermanns Schatten geriet. "Slevogt kennt man eher nicht", bestätigt in Dresden Heike Biedermann als Konservatorin der Galerie Neuer Meister. In ihr tauschen sich bis zum 3. August Arbeiten spannungsreich aus, die er und Paul Klee schufen, als es sie, jeden für sich, "Nach Ägypten!" zog; zum 6. September zieht die Schau nach Düsseldorf um. Das Mainzer Landesmuseum verfolgt "Neue Wege des Impressionismus", während südlich, auf Schloss Ludwigshöhe bei Edenkoben, bis zum 13. Juli Slevogt als Bildberichterstatter von der Westfront des Ersten Weltkriegs auftritt. Erst euphorisch, schnell entsetzt stand der Maler "Im Banne der Verwüstung".