Kurt Tucholsky nannte ihn einen "Linksdenker" und charakterisierte seine Komik als "Höllentanz der Vernunft um beide Pole des Irrsinns". Bert Brecht drehte mit Karl Valentin, der zu seinen Freunden zählte, den Film "Mysterien eines Frisiersalons", der Kritiker Alfred Kerr lobte ihn als "Wortzerklauberer" und der spätere Nobelpreisträger Samuel Beckett notierte, nachdem er den bayerischen Volkssänger, Humoristen und Stückeschreiber hatte spielen sehen, er habe "unter Tränen gelacht". Von Pessimismus und Tragik durchtränkt war die Komik des zaundürren Künstlers, der seine Texte mit grotesker Körpersprache und sprachspielerischer Selbstironie auf die Bühne brachte. Als Valentin Ludwig Fey wurde er 1882 in Planegg bei München geboren, nach einer Schreiner- und Tischlerlehre begann er seine Karriere als "Vereinshumorist", bei einem Gastspiel in Nürnberg, im Alter von 20 Jahren, trat er erstmals als Karl Valentin auf. Der Durchbruch gelang ihm 1911 zusammen mit Liesl Karlstadt, die seine wichtigste Partnerin war und dies auch, trotz zwischenzeitlicher Trennung, bis zuletzt blieb. Mit Sketchen wie "Die Raubritter vor München" und "Der Firmling" begeisterte das Duo in den Münchner Kammerspielen und bei Gastspielen in Wien und Berlin. Ein Filmangebot aus Hollywood lehnte Valentin ab, doch wirkte er in Deutschland als Darsteller in etwa 40 Kurzfilmen mit. Von 1941 bis 1946 trat er nicht öffentlich auf, das Comeback endete, nachdem er aus Versehen in einem Theater eingeschlossen worden war und die Nacht in ungeheizten Räumen verbringen musste. Am 9. Februar 1948, heute vor 65 Jahren - es war Rosenmontag -, starb er an einer Lungenentzündung. Seit 1959 sind Teile seines Nachlasses im Valentin-Musäum im Münchner Isartor zu sehen, in den 60er-Jahren kam eine Renaissance seiner Bühnenstücke in Gang. Zu geflügelten Worten wurden manche Formulierungen Karl Valentins. Eine der schönsten: "Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut."