Dass ein Schauspieler seinen Oscar auf der Bühne selbst abholt und sich von den Kollegen feiern lässt, ist der verdiente Lohn für herausragende Arbeit. Sich auch die "Goldene Himbeere", die von Kritikern, Journalisten und Filmschaffenden aus mehr als zwölf Ländern für die schlechteste Leistung vergeben wird, persönlich aushändigen zu lassen, diese Größe zeigen nur wenige. Sandra Bullock, die heute fünfzig Jahre alt wird, weiß wie sich beides anfühlt: Am 6. März 2010 nahm sie den Schmähpreis für ihre Rolle in "Verrückt nach Steve" entgegen - und einen Tag später den Oscar für ihre Darstellung in "Blind Side - Die große Chance". Die Schauspielerin und Produzentin tat beides, denn sie weiß es einzuordnen: "Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich das Geschäft." Indes überwiegen bei der in Arlington/Virginia geborenen Amerikanerin, die bis zum zwölften Lebensjahr in Nürnberg aufwuchs (ihre Mutter war die deutsche Opernsängerin Helga Meyer), bei weitem die positiven Auszeichnungen. Vor allem kann sie sich der Zuneigung ihrer Fans sicher sein: Allein 27 Publikumspreise heimste sie seit "Speed" ein - dem Film, mit dem ihre Karriere 1994 buchstäblich Fahrt aufnahm; dazu kamen etliche Kritikerpreise und -nominierungen vor allem für ihren neusten Film "Gravity". Überhaupt kann sich die nette Brünette, die als locker und bodenständig gilt und keine Starallüren hat, nicht beklagen: Vor allem mit romantischen Komödien ("Während du schliefst", "Zauberhafte Schwestern", "Miss Undercover", "Ein Chef zum Verlieben" und "Selbst ist die Braut") oder Thrillern ("Das Netz", "Die Jury") hat sie sich in die Herzen des Publikums gespielt. Dass sie auch anders kann, zeigen ihre Oscar-prämiierte Rolle in "Blind Side" und Filme wie "Das Haus am See" und "Gravity". Bullock, die - mit fränkischem Akzent - gut deutsch spricht, ist allein erziehende Mutter eines Adoptivsohnes, dem ihre ganze Aufmerksamkeit gilt. Finanziell hat sie längst ausgesorgt. In den Jahren 2009 und 2010 war sie die bestbezahlte Schauspielerin Hollywoods, und die "Celebrity 100"-Liste des US-Wirtschaftsmagazins Forbes bezifferte im Juni ihr Jahreseinkommen auf 51 Millionen Dollar, das sind rund 38 Millionen Euro.