Sie gilt als schwierig, als alles andere als stromlinienförmig. Das hat Monica Bleibtreu, die heute 65 Jahre alt wird, auch in mehr als einer ihrer erfolgreichen Rollen gezeigt. "Pflegeleichte Schauspieler bringen oft nur pflegeleichte Resultate", sagte sie einmal - und das ist nun wirklich das Allerletzte, das man ihr nachsagen könnte. Qualität liefert sie immer ab - ob sie nun vor der Kamera steht, oder auf der Bühne. Das gilt seit den sechziger Jahren, als sie überwiegend Theater spielte und an den bedeutendsten deutschsprachigen Häusern engagiert war. Die gebürtige Wienerin - Spross einer österreichischen Theaterdynastie - stand schon sehr früh auf der Bühne ihres Vaters. Sie studierte am Max-Reinhardt-Seminar und spielte zunächst vor allem Theater; erst 1972 folgte ihr Kinodebüt mit "Ludwig - Requiem für einen jungfräulichen König". Immer wieder stand sie seitdem vor der Kamera, doch dass man Erfolg auch genießen kann und keine Angst davor haben muss, das lernte sie, wie sie sagt, erst von ihrem Sohn, dem Schauspieler Moritz Bleibtreu. Mit ihm zusammen spielte sie - nach zahlreichen weniger beachteten Filmen - in Tom Tykwers "Lola rennt", und obwohl Monica Bleibtreu hier nur eine kleine Rolle hatte, kehrte sie nun wieder ins Rampenlicht zurück. Seitdem gehört die eigenwillige Charakterdarstellerin zu den gefragtesten Fernseh- und Kinoschauspielerinnen des Landes und dreht Jahr für Jahr mindestens einen Film. So war sie die Helene Weigel in "Abschied - Brechts letzter Sommer" (2000), spielte das mütterliche Familienoberhaupt in "Die Manns" (2001) von Heinrich Breloer, gab im selben Jahr eine brummige Bäuerin in "Verlorenes Land", (2006) eine 80-jährige Klavierlehrerin in "Vier Minuten" und davor bereits die vom Krebs gezeichnete Frau in "Marias letzte Reise" (2005); dieser Film brachte ihr zu ihren bisherigen Auszeichnungen sowohl den Bayerischen und den Deutschen Fernsehpreis wie auch den Adolf-Grimme-Preis. Die späte Aufmerksamkeit erstaunt keinen mehr als Monica Bleibtreu selbst: "Ich mache den Beruf jetzt seit über 40 Jahren, und plötzlich tun alle so, als wäre ich vom Himmel gefallen."