Youtube macht’s möglich: Im Internet gibt Heinz Badewitz auf seine lampenfieberfreie, lebenserfahrene und lustig-kuriose Art Auskunft zum Beispiel über die Anfänge des Neuen Deutschen Kinos – in Cannes, wo er seit 1970 „zugegen“ war. Frisch von der Leber weg erzählt er über die „Kleiderprobleme“ unbekannter junger Filmemacher namens Wenders, Herzog, Fassbinder und wie er mit schwarzen Gummistiefeln zur feinen Galapremiere erschien; denn kurz zuvor hatte er Alexander Kluge seine dunklen Halbschuhe geliehen. Ein Hauch von Tragik hingegen liegt über seinem letzten Auftritt bei der Berlinale, die im Februar schon mal auf „Hof“ vorausschaute. Als Fachmann für den einheimischen Film wirkte er dort 38 Jahre lang, bis 2015, mit. In Hof, plaudert er, hätten die Kinobesitzer 1967 mit den „langhaarigen Affen“ aus München und ihren „schweinischen Filmen“ nichts zu tun haben wollen. „Aber ab dem zehnten Festival hab ich gemerkt: Es gibt kein Zurück mehr.“ Oh doch, gibt es: Sogar eine seiner unnachahmlichen Eröffnungsreden, die von 2009, darf man amüsiert genießen: Viel belacht komplimentiert er den „Re-g-isseur“ Lou Castel von der Bühne: „Du kannst gehen. Ich muss noch dableiben … leider ... n-nein: Gott sei Dank.“ Nur sechs Jahre blieb er noch. Dann musste auch er gehen, vor der Zeit. Aber das Internet, das „nichts vergisst“, hält den unvergesslichen Heinz Badewitz leibhaftig im Gedächtnis.