Da hatte sie das Filmgeschäft schon mehr als vierzig Jahre hinter sich gelassen. Die Hollywood-Legende, am 18. September 1905 in Stockholm als Greta Gustafsson geboren, faszinierte ihre Fans aber auch durch ihre Zurückgezogenheit: Kaum einmal gab sie Interviews - 14 sollen es während ihrer gesamten Karriere gewesen sein; seltenst ließ sie sich in der Öffentlichkeit sehen; zu den Premieren ihrer Filme ging sie nicht, auch den Ehren-Oscar, der ihr nach vier Nominierungen 1954 für ihr Lebenswerk verliehen wurde, nahm sie nicht persönlich in Empfang. Sie soll sogar, geht das Gerücht, eine Einladung der Queen zum Tee abgelehnt haben mit Worten: "Ich habe nichts zum Anziehen."

Fast in allen ihren Filmen - von "Gösta Berling" (1923) an, dem Stummfilm, in dem sie erstmals unter dem Namen Garbo auftrat und der ihr und ihrem Mentor, dem Regisseur Mauritz Stiller, den Weg nach Hollywood ebnete, - spielte sie leidende Frauen. Bis zu ihrer letzten Rolle in "Die Frau mit den zwei Gesichtern" (1941): Der Film war ein Flop, und Greta Garbo zog sich danach mit 36 Jahren aus dem Filmgeschäft zurück. Zuvor war sie "Mata Hari", die alternde Ballerina Grusinskaya in "Menschen im Hotel", "Anna Karenina" oder "Die Kameliendame". Nur selten, etwa in "Ninotschka" (1939) von Ernst Lubitsch, durfte sie ihre komödiantische Seite zeigen. Das war für den Star des Stummfilms, der als einer der wenigen den Wechsel zum Tonfilm fast reibungslos geschafft hatte, so ungewöhnlich, dass "Ninotschka" mit dem Slogan "Garbo lacht!" beworben wurde. Selbst ihre Kritiker bewunderten an ihr die gleichbleibende, unfehlbare Qualität ihres Spiels.

Schon zu Stummfilmzeiten waren ihre "sprechenden Augen" gerühmt worden: "Man konnte ihre Gedanken sehen", beschrieb es der Regisseur Clarence Brown einmal, der mit der Garbo 1927 den Film "Es war" gedreht hatte. Für ihn war sie sozusagen das Nonplusultra, denn: "Für mich beginnt Garbo dort, wo alle anderen enden."