Filme wie „Zeuge einer Verschwörung“ (1974, mit Warren Beatty), der vierfach Oscar-prämiierte Streifen „Die Unbestechlichen“ (1976, mit Dustin Hoffman und Robert Redford), aber auch „Sophies Entscheidung“ (1982, mit Meryl Streep) und „Aus Mangel an Beweisen“ (1990, mit Harrison Ford) zeigen, dass Alan J. Pakula als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent bei den meisten seiner Projekte einen durchdringenden Blick warf auf die Schwächen der amerikanischen Gesellschaft und auf ihre Politik. Der Sohn polnisch-jüdischer Einwanderer wurde vor 80 Jahren in der Bronx in New York City geboren und starb dort, heute vor zehn Jahren, bei einem Autounfall. Pakula absolvierte die Drama School der Yale-Universität und hatte seinen ersten Job in Hollywood in der Zeichentrickabteilung von Warner Bros. Er machte ein kurzes Praktikum bei MGM und wurde dann Produktions-Assistent bei Paramount Pictures. Der erste Film, den er allein verantwortlich produzierte, war 1957 „Die Nacht kennt keine Schatten“ mit Karl Malden; schon der nächste – „Wer die Nachtigall stört“ (1962, mit Gregory Peck) – gewann drei Oscars; ihm selbst blieb diese Ehre, trotz zweier Nominierungen, versagt. Der Produzent Alan J. Pakula – viel mehr noch der Regisseur in ihm – versuchte immer wieder die Gratwanderung zwischen Unterhaltung und Anspruch. Dabei erwies er sich als ausgezeichneter Dirigent seiner Darsteller: Er förderte in ihnen die inneren Konflikte der Figuren zutage, ohne jede übertriebene Sentimentalität. Den Regisseur, der neben Theaterwissenschaft auch Psychologie studiert hatte, interessierte stets auch diese Seite seiner Charaktere; schon in „Klute“ (1971, mit Donald Sutherland und Jane Fonda) gelang ihm eine psychologische Studio über die Entfremdung der Menschen in der amerikanischen Gesellschaft. 25 Jahre später untersuchte er in „Vertrauter Feind“ die Männerbeziehung zwischen Tom (Harrison Ford) und Frankie (Brad Pitt), die zunächst enge Freunde, dann jedoch erbitterte Feinde sind: Sie werden Opfer eines Konfliktes zwischen ihrer Sympathie füreinander und der ihnen aufgezwungenen Feindschaft.