Einst servierte Charles Dickens den gespannt wartenden Lesern seine Geschichten häppchenweise: jede Woche eine Fortsetzung, wenn nicht gar erst jeden Monat. Da ist es nur recht und billig, wenn der Regisseur Brian Kirk 2011, also 150 Jahre später, Dickens' "Great Expectations" auch in (drei) Teilen für die BBC verfilmt hat, und das auf beeindruckende Weise. Die Arte-Zuschauer allerdings müssen nicht eine Woche auf die nächsten Teile warten: Der Kultursender zeigt "Große Erwartungen" am Donnerstag von 20.15 Uhr an (Teil II ab 21.05 Uhr, Teil III ab 22 Uhr) in einem "Dickens Schwerpunkt" in Erstausstrahlung. Erzählt wird die Geschichte des Waisen Pip (den elfjährigen spielt Oscar Kennedy, den erwachsenen Douglas Booth). Nachdem Pip dem Strafgefangenen Magwitch (Ray Winstone) auf der Flucht geholfen hat, wird er von der reichen, hartherzigen Miss Havisham (Gillian Anderson) als Spielkamerad für ihre Tochter Estella aufgenommen; die glanzvolle Zukunft, die sich Pip erträumt, bleibt ihm allerdings vorerst verwehrt. Jahre später nimmt sich ein geheimnisvoller Mann seiner an, versorgt ihn mit Geld und stellt ihm ein großes Erbe in Aussicht, wenn er nicht nach der Identität des Gönners forscht. Fortan lebt Pip, der in Estella verliebt ist, in Saus und Braus und macht gehörige Schulden. Kurz vor seinem 21. Geburtstag stellt sich heraus, wer sein Gönner ist: Magwitch, und er ist schon wieder auf der Flucht vor dem Gesetz ... Wie in den früheren Romanen "Oliver Twist" und "David Copperfield" verarbeitet Charles Dickens auch in seinem Spätwerk "Great Expectations" viele Erlebnisse aus seiner eigenen ärmlichen, von Demütigungen geprägten Kindheit. Aus diesem Grund engagierte sich der Bestsellerautor, der er im späteren Leben war, auch bis zu seinem Tod für Wohltätigkeitsprojekte wie Künstlerfonds, für bessere Lebensverhältnisse für Kinder, eine bessere Volksbildung, und für Kultureinrichtungen.