Köln - Als bester Interpret wird Lars Eidinger ausgezeichnet, der sein erstes Hörbuch überhaupt eingelesen hat. In «Der Planet Trillaphon im Verhältnis zur Üblen Sache» von David Foster Wallace schaffe es Eidinger meisterhaft, die «emotionale Achterbahnfahrt» des schwer depressiven Erzählers aus größter Nähe erlebbar zu machen, hieß es.
Den Preis für das beste Hörspiel bekommen Regisseur Christoph Kalkowski und Komponist Raphael D. Thöne für ihr Hörspiel «Wir» nach einem wiederentdeckten Roman von Jewgenij Samjatin. Das monumental orchestrierte Werk erzeuge «auf mehreren Ebenen einen Sog», dem sich kein Zuhörer entziehen könne, loben die Juroren. Bestes Sachhörbuch ist «Deutschland. Erinnerungen einer Nation». Sprecher Burghart Klaußner und Regisseur Burkhard Schmid gelinge es überzeugend, Neil MacGregors Geschichtsminiaturen «erzählerisch zu fassen», lautete die Begründung. Dies sei «unterhaltsame Information im besten Sinne».
Der Münchner Schauspieler und Sprecher Philipp Moog setzte sich mit seiner «leichten und spritzigen» Lesung von Mario Giordanos Krimi-Parodie «Tante Poldi und die sizilianischen Löwen» in der Kategorie Beste Unterhaltung durch. Die Jury lobte seinen «hörbaren Spaß an bayerischer Mundart und italienischem Parlando».
Die beste verlegerische Leistung attestierte die Jury dem Hörverlag und dem Bayerischen Rundfunk (BR). Die vom BR und vom Institut für Zeitgeschichte erarbeitete Höredition «Die Quellen sprechen» versammle enzyklopädisch Quellentexte und Zeitzeugenberichte zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch Nazi-Deutschland. Der Hörverlag machte den ersten Teil des Projekts als Hörbuch zugänglich.
Der Sonderpreis 2016 steht bereits seit November fest: Er geht an die Sprecher der Kinder- und Jugendkrimis «Die drei ???», Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich. Die Preisvergabe findet zum Auftakt des Literaturfests lit.Cologne am 8. März im WDR-Funkhaus am Wallrafplatz in Köln statt. Moderiert wird die Festveranstaltung wie schon im vergangenen Jahr von Götz Alsmann.
Mit dem 2003 vom WDR ins Leben gerufenen Deutschen Hörbuchpreis werden herausragende deutschsprachige Hörbuchproduktionen ausgezeichnet. Seit 2006 vergibt der Verein Deutscher Hörbuchpreis die Auszeichnung, dem unter anderem noch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie der Norddeutsche und der Hessische Rundfunk angehören. Der Preis ist je Kategorie mit einem Preisgeld von 3.333 Euro dotiert.