Er war fasziniert von Feuerwaffen und Techniken der Selbstverteidigung. Weil William S. Burroughs als 30-Jähriger den Drogen Heroin und Marihuana verfiel und überdies mehr Alkohol konsumierte, als er vertragen konnte, wirkte sich dies verhängnisvoll aus. In Mexiko-Stadt erschoss er im September 1951 seine Frau Joan Vollmer Adams, als er die Apfelszene aus Schillers "Wilhelm Tell" nachstellen wollte. Zu seinem Glück wurde die Tat vom Gericht als Unfall beurteilt; nach vierzehn Tagen im Gefängnis war Burroughs wieder frei. Danach reiste er durch Südamerika und schrieb die Romane "Junkie" (über seine Drogenabhängigkeit) und "Queer" (über seine Homosexualität), die zunächst als Groschenhefte veröffentlicht wurden. Im Rückblick wird Burroughs, der 1914 in St. Louis geboren wurde und heute vor fünfzehn Jahren in Lawrence, Kansas, gestorben ist, eher überschätzt: Manche Kritiker würdigen ihn als wichtigsten US-Schriftsteller der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unbestritten ist sein Rang als Ikone der Popkultur und der literarischen Postmoderne. Er war befreundet mit Allen Ginsberg, Jack Kerouac und Andy Warhol, arbeitete mit Laurie Anderson und Kurt Cobain zusammen und trat als Spoken-Word-Performer auf. In Kooperation mit dem Regisseur Robert Wilson und dem Musiker Tom Waits schuf er das erfolgreiche Theaterstück "The Black Rider". Sein berühmtestes literarisches Werk ist der Roman "Naked Lunch", der von David Cronenberg verfilmt wurde. Mehrere Bücher verfasste er in der Cut-up-Technik, die darauf beruht, dass er Manuskriptseiten in kleine Zettel zerschnitt und ohne genauen Plan neu anordnete, um eine assoziative Erzählstruktur zu entwickeln. "Die Kunst des William S. Burroughs", die bis zum 21. Oktober in der Kunsthalle Wien präsentiert wird, umfasst auch Collagen, darunter das hier abgebildete Selbstporträt, das dem im Verlag für moderne Kunst erschienenen Katalog zur Ausstellung entnommen ist.