Er macht Klavierkabarett "in Reimkultur". Dafür hat Bodo Wartke seit 1998 rund zwei Dutzend Auszeichnungen erhalten, unter anderem im Jahr 2004 den begehrten Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Chanson/Musik/Lied. Das erste abendfüllende Solo des Kabarettisten, Liedermachers, Schauspielers und Poeten, der heute vor 45 Jahren in Hamburg geboren wurde, trug den programmatischen Titel "Ich denke, also sing ich". Gesellschaftlichen und politischen Themen widmet sich der Künstler in seinen Liedern ebenso wie alltäglichen Situationen oder dem Prozess des Komponierens und Aufführens von Musikstücken. Aber das Thema, das am häufigsten wiederkehrt, sowohl in komischer als auch in ernster Form, ist die Liebe. Ein ganz besonderes "Liebeslied" - es besteht aus kurzen Strophen mit weitgehend identischem Inhalt - hat er in nahezu hundert Sprachen und Dialekten im Repertoire. Wartke begann nach Abitur und Zivildienst zunächst ein Physikstudium, das er jedoch bald abbrach, um sich an der Universität der Künste in Berlin dem Fach Musik zuzuwenden. Neben vier Kabarettklavierprogrammen brachte er auch eine facettenreiche moderne Version des antiken Dramas um König Ödipus, der unwissend seinen Vater tötet und seine Mutter heiratet, auf die Bühne. Dabei wird die Tragödie, ohne ihren Tiefgang einzubüßen, durch pfiffige Reime zu einem Theaterstück mit Humor; alle vierzehn Rollen spielt Wartke selbst. Sein jüngster Streich, der im Januar dieses Jahres Premiere hatte, heißt "Klaviersdelikte" - in Anlehnung an den Begriff Kavaliersdelikt - und handelt vom zwischenmenschlichen Mit- und Durcheinander, etwa vom turbulenten Leben in einer WG, von der allgegenwärtigen akustischen Umweltverschmutzung oder von der überbordenden Produktauswahl im Café. Mit dem neuen Programm wird der in Berlin-Kreuzberg lebende Wartke, der von 2006 bis 2011 das Musikfestival "Songs an einem Sommerabend" in Bad Staffelstein moderierte, bald auch sein Debüt in Hochfranken geben: Am 19. Januar 2013 ist er bei den Hofer Kabarettwochen zu Gast.