Im Jahr der bayerischen Landesausstellung zu Ehren König Ludwigs II., dessen 125. Todestag in diesem Jahr groß gefeiert wird, geht, so könnte man meinen, der Gedenktag eines anderen bedeutenden Wittelsbachers fast ein wenig unter: Heute vor 225 Jahren wurde Ludwig I., Großvater des Märchenkönigs und sein Vorvorgänger auf dem Thron, in Straßburg geboren. Der Sohn von Maximilian I. und Prinzessin Auguste Wilhelmine Maria von Hessen-Darmstadt ging als großer Förderer von Kunst und Wissenschaft in die Geschichte ein; er war einerseits Restaurator des kirchlichen Lebens in Bayern und trat als aufgeschlossener Geist andererseits für religiöse Freiheit ein. Verdient gemacht hat er sich auch als Bauherr in seiner Residenz: Die Ludwigstraße samt Ludwig-Maximilians-Universität, die der König von Landshut nach München verlegen ließ, die Feldherrnhalle, das Siegestor, die Alte Pinakothek - die allesamt seine Vorliebe für das antike Griechenland unterstreichen - und die Bavaria-Statue gehen auf ihn zurück. Der Monarch tat auf kulturellem und wirtschaftlichen Feld viel für sein Land - ohne es finanziell in Schwierigkeiten zu bringen. Vor allem förderte er den Eisenbahnbau in Bayern und in der zu seinem Herrschaftsbereich gehörenden Pfalz: Die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, die "Bayerische Ludwigsbahn" (1835), sowie die Bahn zwischen Bexbach und Ludwigshafen, das er 1843 als bayerischen Rheinhafen gründete, die "Pfälzische Ludwigsbahn". Dazu ließ der König 1843 bis 1854 die Bahnstrecke Hof - Nürnberg - Augsburg - Kempten - Lindau bauen und initiierte den Ludwig-Donau-Main-Kanal, den Vorläufer des Main-Donau-Kanals. Bei all dem hatte der König auch eine große Schwäche, die ihn letztlich den Thron kosten sollte: die Frauen. Die hübschesten ließ er in seiner Schönheitengalerie von Josef Karl Stieler verewigen. Seine Frau, Königin Therese, sah wohl oder übel darüber hinweg. Die berühmteste unter Ludwigs Geliebten war die irische Tänzerin Lola Montez; sie erhob der verliebte König in den Adelsstand, ihr erfüllte er alle noch so kostspieligen Wünsche - bis sie den Bogen überspannte, es zu Unruhen im Volk kam und sich schließlich sogar seine Familie gegen ihn stellte. Ludwig I. dankte am 20. März im Revolutionsjahr 1848 zugunsten seines Sohnes Maximilian ab und lebte noch zwanzig Jahre als Privatmann und Förderer der Künste. Er starb am 29. Februar 1868 in Nizza.
Kunst und Kultur Kunst und Frauen
Von Kerstin Starke 25.08.2011 - 00:00 Uhr