Schon beim Praktikum untertage im Erzbergwerk Clausthal vertreibt sich der Bergbau-Student Paul Dahlke gerne die Zeit mit Malen, Modellieren und Schnitzen. Immer stärker fühlt sich der junge Mann zur Kunst hingezogen, und so schließt er dem Bergbau noch sechs Semester Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft an sowie ein Jahr an der Max-Reinhardt-Schauspielschule. Was er zuvor im technischen Praktikum gelernt hat, kommt ihm im Beruf zugute: Er spielt nicht nur Rollen, er macht Menschen lebendig. Paul Dahlke, 1904 in Pommern geboren, machte sein Abitur 1922 in Dortmund. Nach dem Studium begann seine Laufbahn mit kleineren Rollen an Berliner Theatern. Seinen Durchbruch erlebte der junge Schauspieler 1931 bei der ersten Zusammenarbeit mit Regisseur Heinz Hilpert am Deutschen Theater. Der gab ihm nicht nur seine erste wichtige Rolle in der Uraufführung von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald", ihm folgte Dahlke 1933 an die Volksbühne und von 1934 bis 1944 wieder ans Deutsche Theater; meist spielte er die einfachen Kerle in Saft und Kraft, galt aber auch als herausragender Hauptmann- und Shakespeare-Darsteller. Von Hilpert lernte Dahlke, eine Figur aus dem zu erfassen, was sie zu sagen hat. Der Regisseur war es auch, der ihm 1934 seine erste Filmrolle gab: Dahlke war der Gouverneur in "Liebe, Tod und Teufel" nach Robert Louis Stevenson. Diesem ersten folgten mehr als zweihundert Filme in Kino und Fernsehen, darunter so einprägsame Darstellungen wie die des Geheimrats Schlüter in "Drei Männer im Schnee" (1955), des Ehemanns in "Romanze in Moll" (1943), des Pastors im "Haus in Montevideo" (1963) oder auch später der kauzige Rheinschiffer in der TV-Serie "MS Franziska". Paul Dahlke, der bis zuletzt vor der Kamera stand, wohnte mit seiner zweiten Frau am Grundlsee in der Steiermark. Dort lebte er sehr zurückgezogen und beschäftigte sich gern mit Malerei und Bildhauerei. Der beliebte Schauspieler starb am 24. November 1984 in Salzburg.