Journalisten hingegen fürchten als "Saure-Gurken-Zeit" alljährlich jene August- und Septemberwochen, in denen kaum Brisantes geschieht. Dem botanisch benannten Problem versuchen Redaktionen gern zoologisch beizukommen und lassen irgendein sattsam bekanntes Untier auftauchen. Doch wo stecken sie heuer, all die wie mediale Stammgäste lieb gewonnenen Monster? Für gewöhnlich geht die Bild -Zeitung voran. Wirklich präsentierte sie Mitte Juli "9 Wesen, die die Menschheit faszinieren", und nannte natürlich den haarigen Yeti des Himalaya und das Dino-Ungeheuer im schottischen Loch Ness an den ersten Stellen. Aber seither: Fehlanzeige. Mit weißen Haien und einer "mysteriösen Glibber-Kreatur" im Golf von Mexiko behalf sich das Massenblatt. Dabei hatte die Deutsche Presse-Agentur schon am 1. Juli mit gleich mehreren Korrespondentenberichten über den Yeti Mut machend vorgelegt: Zwar hätten Forscher Haarproben, die angeblich aus dem Pelz des Riesenprimaten stammten, als Hinterlassenschaften von Bären identifiziert; gleichwohl gäben weitere Ergebnisse der DNS-Analyse immerhin Rätsel auf. In der Folge allerdings weigerten sich die Sommerungeheuer, solche Steilvorlage für neue Präsenz in Zeitungen, Illustrierten und Fernsehmagazinen zu nutzen. Der Bild fielen zum Thema Yeti lediglich Fahrberichte über den nach ihm benannten Typ eines tschechischen Autobauers ein. Wenigstens hält Megan Fox das Flämmchen am Lodern: "Bigfoot ist real", behauptete die US-Schauspielerin kürzlich, und sie glaubt fest daran, "dass ich diejenige bin, die ihn findet, wenn ich jemals auf eine Expedition mitgenommen werde." Sie sollte damit bis zum nächsten Sommer warten. Im ereignisdichten Herbst- und Winterhalbjahr verkäme eine Erfolgsmeldung, zoologisch betrachtet, wahrscheinlich zur Ente.