Serien- und Massenmord scheint eine Domäne hauptsächlich der Männer zu sein. Dabei gilt es zu unterscheiden: Als Massenmörder gilt gemeinhin, wer auf einen Schlag mindestens drei oder vier Mitmenschen ums Leben bringt; der Serienmörder hingegen sucht sich jeweils ein einzelnes Opfer, wiederholt aber seine Tat in Abständen. Was die Zahl der Getöteten betrifft, so sind geradezu irrwitzige Steigerungen möglich: Jack the Ripper mit seinen "nur" fünf aufgeschlitzten Dirnen im London des Jahres 1888 macht wenig Eindruck, verglichen mit den 24 Jungen, die auf das Konto Fritz Haarmanns (1879 bis 1925) gehen, oder mit dem französischen Aristokraten Gilles de Rais (1404 bis 1440), der mindestens 140, vielleicht aber auch 800 Kinder, Knaben zumeist, abschlachtete; von den deutschen Perfektionisten des Holocaust gar nicht zu reden. Rar machen sich Frauen in jenem makabren Ranking - gleichwohl gibt es solche Mordsweiber. An zwei, besonders runder Geburtstag wegen, sei hier erinnert. 1811 schlug der Henker von Nürnberg der ebendort heute vor 250 Jahren geborenen Anna Margaretha Zwanziger den Kopf ab. Mit Arsen hatte sie mindestens drei Menschen zu Tode gebracht und noch etliche andere, oft aus geringem Anlass, zu vergiften versucht. "Mit mir hat kein Mensch Mitleid gehabt", kommentierte sie dies, "also hatte auch ich mit niemandem Mitleid." Auf den Tag genau 200 Jahre vor ihr, am 7. August 1560, erblickte in einer adeligen Familie Ungarns Elisabeth Báthory das Licht der Welt, die sie als "Blutgräfin" das Fürchten lehren sollte. In einem Prozess, in dem allerdings sie selbst nicht zu Wort kam, dafür aber 300 Zeugen aussagten, warfen die Richter ihr vor, sie habe achtzig, womöglich auch über hundert kleine und junge Mädchen sadistisch zu Tode gequält. Später wucherten Legenden auf, denen zufolge sie 600 Geschundene an- und leerzapfte und das Blut trank oder darin badete, um so ihre Haut zu verjüngen. Ihre Mittäter und -täterinnen wurden teils grausam exekutiert, teils inhaftiert; an Bathóry selbst legte man nicht Hand an: Sie verschwand in ihrer Burg Cachtice, wo sie, eingemauert in ein kleines, fensterloses Gelass und nur über eine Durchreiche noch in Kontakt zur Außenwelt, nach drei tristen Jahren verendete. 2009 erzählte ein Kinofilm von und mit July Delpy (Bild) die Schauergeschichte neu, melodramatisch zwar, aber doch nachdenkenswert: Blut, der Treibstoff des pulsenden Herzens, ist auch ein Teufelsgift.