London - Sein ganzes Leben sei in einer halben Stunde vor seinen Augen vorbeigerauscht, sagte Rolling-Stones Frontmann Mick Jagger bei der Eröffnung der Ausstellung über die berühmteste Rockband der Welt. "Exhibitionism" heißt die Schau in der Londoner Saatchi Gallery, in der über 500 Objekte aus 50 Jahren Bandgeschichte gezeigt werden. Jagger war mit seinen Bandkollegen Keith Richards, Ronnie Wood und Charlie Watts am Montag zur Eröffnung auf den roten Teppich gekommen.

In den britischen Medien trifft die Ausstellung auf geteiltes Echo. Der "Guardian" kritisiert, sie erzähle nichts über die Menschen hinter der Band. Die besten Teile der Ausstellung seien die, die sich auf die Rolle der Stones als Live-Band konzentrieren. In der Schau sind zum Teil komplett nachgebaute Bühnenszenen sowie Video-und Audioinstallationen von Auftritten zu sehen. Anders als David Bowie, über den es ebenfalls eine sehr erfolgreiche Ausstellung gibt, hätten sich die Rolling Stones aber nicht immer aufs Neue erfunden, sondern immer dasselbe in immer schlimmeren Kleidern getan.

Der "Telegraph" sieht hinter der Ausstellung neben ihrer kulturellen Bedeutung vor allem eine kluge Business-Strategie. Wer ohnehin ein Fan der Stones sei, lerne kaum etwas neues über die Band, dafür mehr über deren Selbstinszenierung. Trotzdem bescheinigt das Blatt der Schau, «außerordentlich unterhaltsam» zu sein.
Die Ausstellung ist bis zum 4. September zu sehen. Gezeigt werden neben ausgefallenen Kleidungsstücken, mit denen die Musiker in den vergangenen fünf Jahrzehnten auf der Bühne erschienen, Instrumente, Tagebücher sowie Audio- und Videomaterial.