Was für eine Karriere: In den 60er Jahren brüskierte er die Erwachsenenwelt mit anarchistischen und obszönen Äußerungen, mit Sex- und Drogenaffären; als er dann 60 und noch immer ein weltweit gefeierter Rockstar war, schlug ihn Prinz Charles, in Vertretung der Queen, zum Ritter – seither trägt er den Titel Sir. Wie ein Fürst lebte Mick (eigentlich Michael Phillip) Jagger, der heute vor 65 Jahren im britischen Dartford geboren wurde, da schon lange: Sein aus dem 15. Jahrhundert stammendes Schloss in Südengland verfügt über zwölf Schlafzimmer, fünf Badezimmer und ebenso viele Salons. Rowohlts Pop-Lexikon beziffert sein jährliches Einkommen auf zwölf Millionen englische Pfund und sein Privatvermögen auf zwischen 110 und 150 Millionen. Und die nach seiner Band benannte Zeitschrift Rolling Stone würdigte ihn schon vor 25 Jahren als zähesten und scharfsinnigsten Geschäftsmann, der nach Bob Hope und Frank Sinatra die Entertainment-Szene betrat. Offenbar hatte er in der London School of Economics, die er besuchte, als seine Karriere begann, gut aufgepasst. Zusammen mit seinem Kumpel Keith Richards spielte er gelegentlich in der Band von Alexis Korner mit, und als sich ihnen der Gitarrist Brian Jones anschloss, gründeten sie im Jahr 1962 die Rolling Stones, die noch jüngst, mehr als 40 Jahre später, bei einer Welttournee so üppig abkassierten wie keine Band zuvor. Seinen sensationellen Erfolg verdankt Jagger, der mit Richards als Co-Autor mehrere hundert zum Teil erstklassige Rocksongs schrieb, einem unverwechselbaren Vokal- und einem ekstatischen Bühnenstil, den er von James Brown abgeschaut hat. Selbst im Rentenalter absolviert der siebenfache Vater, der seit 16 Jahren auch Großvater ist, seine Show so vital und fit, als würde für ihn gelten, was der jüngere Kollege Bryan Adams in einem seiner Songs formulierte: Er sei und bleibe „18 ’til I die“.