Es scheint, als hätte er in seinem langen Musikerleben keine Sekunde untätig sein können. Wenn Phil Collins nicht selbst auf der Bühne stand und Schlagzeug spielte oder sang, dann saß er am Mischpult im Studio und produzierte, oder er komponierte. In seiner Arbeitswut ließ er sich kaum bremsen - von einer partiellen Taubheit auf dem linken Ohr seit 2002 schon gar nicht. Erst die Beeinträchtigung nach einer Halswirbeloperation 2009, die ein Taubheitsgefühl in den Händen zur Folge hatte, zwang ihn nach Veröffentlichung seiner bislang letzten CD, seinem achten Studio-Album "Going Back", im Dezember zu der Einsicht: "Ich komme widerstrebend zum Halt; die Phil-Collins-Karriere ist vorbei." An diesem Sonntag wird der britische Rock-Pop-Superstar und Oscar-Preisträger (2000 für "You'll Be in My Heart" aus seinem Soundtrack zu dem Disneyfilm "Tarzan") sechzig Jahre alt. Vier Jahrzehnte lang prägte Collins die Musikszene mit - als Solokünstler verkaufte er mehr als 100 Millionen Alben. Dazu kommen 150 Millionen aus seiner Zeit bei der Rockband Genesis, zu der er 1970 als Schlagzeuger kam; 1976 - nach dem Weggang von Peter Gabriel - wurde er ihr Leadsänger, 1993 trennte er sich von der Band in aller Freundschaft und konzentrierte sich auf seine Solokarriere. Nebenbei gründete er zwischenzeitlich sogar eine eigene Big Band, die Songs von Genesis und ihm verjazzte. Schon mit fünf Jahren hatte der kleine Philip mit Freude auf ein provisorisches Schlagzeug eingeschlagen; da die Begeisterung nicht nachließ, erhielt er mit zwölf ein richtiges Instrument, auf dem er von nun an ständig übte. Als Dreizehnjähriger nahm er auch Schauspielunterricht und stand zum Beispiel als Artful Dodger im Musical "Oliver" auf der Bühne; später, als Erwachsener, spielte er 1988 die Hauptrolle in dem Kinofilm "Buster" und 1991 einen Police Inspector in Steven Spielbergs "Hook". Zum Weltstar indes wurde er in den achtziger Jahren als Solokünstler und als Mitglied von Genesis mit Superhits wie "In the Air Tonight", "You Can't Hurry Love", "Another Day in Paradise", "Against All Odds" oder auch "A Groovy Kind of Love". Sein Album "We Can't Dance" von 1991 war das am längsten auf Platz eins der deutschen Charts platzierte aller Zeiten.