Schon in seine Schulhefte kritzelte er selbst erdachte Comic-Figuren. Als 15-Jähriger dann brachte Robert Crumb, der heute vor 70 Jahren in Philadelphia geboren wurde, sein erstes Fanzine heraus. Nachdem er in New York für Humor-Magazine und andere Zeitschriften gezeichnet hatte, landete er in der Hippie-Metropole San Francisco, wo er unter dem Einfluss von LSD die verrücktesten Sachen zu Papier brachte. "Durch die Droge", sagte er, "wurden alle hergebrachten Bedeutungen absurd." Crumbs hierzulande bekanntestes Werk ist "Fritz the Cat", erfolgreich auch in einer Kinoversion, die vom Autor allerdings abgelehnt wird. Die Hauptrolle darin ist einem Kater zugedacht - keiner liebenswerten Kuschelmieze, sondern einem Vertreter der 68er-Generation: Er säuft, hascht, politisiert und ist immer auf der Suche nach Sex. Durch seinen satirischen Blick aufs amerikanische Establishment wurde der Zeichner zur Symbolfigur der Hippie-Bewegung. Weil er vor keiner Obszönität zurückschreckte, hatte er naturgemäß Probleme mit der Justiz. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indizierte einige seiner Arbeiten, Kritiker warfen ihm auch Rassismus und Frauenfeindlichkeit vor. Das Museum Ludwig in Köln widmete Crumb, der seit langer Zeit mit seiner Frau Aline in Südfrankreich lebt, im Jahr 2004 eine Ausstellung mit dem Titel "Yeah, but is it art?" (Ja, aber ist es Kunst?). Fünf Jahre später legte der Autor ein Werk mit absolutem Kunstanspruch vor: Unter dem Titel "Robert Crumbs Genesis" illustrierte er - der sicher der Letzte wäre, den der Vatikan um Bilder zur Bibel bitten würde - das 1. Buch Mose und damit die ersten Kapitel der sogenannten Heiligen Schrift. Die handeln bekanntlich auch unfromme, zu Crumbs schräger Geisteshaltung passende Themen wie Sodom und Gomorra, Sündenfall und Brudermord ab.