Berlin/Velbert - Karl-Heinz Jakobs' Debütroman "Beschreibung eines Sommers" war ein Bestseller in der DDR. Mit Manfred Krug in der Hauptrolle verfilmt, scheint in der unpathetischen Liebesgeschichte schon 1961 eine Distanz zum SED-Regime durch, die das Leben des anfangs linientreuen Schriftstellers und Journalisten entscheidend prägen wird. Am Mittwoch ist Jakobs mit 86 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in seiner langjährigen Wahlheimat im nordrhein-westfälischen Velbert gestorben.

Mehr als 20 Bücher hat Jakobs geschrieben, dazu ein umfangreiches Werk aus Essays, Reportagen, Reiseerzählungen und Features geschaffen. Sein Archiv in der Berliner Akademie der Künste umfasst mehr als fünf Regalmeter. Dennoch blieb vor allem sein Erstling in Erinnerung. "Ich habe bessere Bücher geschrieben, denen aber nicht dieser Erfolg vergönnt war", sagte er einmal.

1929 im ostpreußischen Kiauken geboren, hatte Jakobs zunächst in verschiedenen Berufen Erfahrungen gesammelt, ehe er zur DDR-Kaderschmiede für Literatur in Leipzig zugelassen wurde. Der "Bitterfelder Weg", nach dem Autoren über ihre eigenen Erlebnisse als Werktätige berichten sollten, brachte ihm rasch Aufmerksamkeit und Anerkennung. Weitere bekannte Werke wurden etwa "Eine Pyramide für mich" (1971), "Der Interviewer" (1973) und "Wüste kehr wieder" (1976).

Schon Anfang der 70er-Jahre war der Autor zunehmend auf Distanz zum DDR-System gegangen. Nachdem er sich am Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns beteiligte, wurde er 1977 aus der SED und zwei Jahre später auch aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. 1981 erhielt er die Genehmigung, in die Bundesrepublik auszureisen. Zusammen mit seiner Frau ließ er sich in Velbert nieder, wo er nach Angaben seiner Familie zuletzt zurückgezogen lebte. Bei seiner Akteneinsicht fand er 1992 heraus, dass ihn ein enger Freund für die Staatssicherheit bespitzelt hatte.