Das Gesetz des Wilden Westens bestimmte sein Leben: Mal setzte er es mit Waffengewalt durch; mal - und das kam recht oft vor - war er selbst der Angeklagte. Als Wyatt Earp heute vor 85 Jahren vermutlich an einer Blasenentzündung starb, hatte er ein Leben hinter sich, das man getrost wild nennen kann. Als eines von acht Kindern wurde er am 19. März 1848 in Monmouth/Illinois geboren; sein Weg endete in Los Angeles, wo er als 80-Jähriger unter anderem einen jungen Schauspieler dazu inspirierte, sich ein Westernimage zuzulegen: sein Name war John Wayne. Dass die Stationen von Earps Leben zwischen Monmouth und Los Angeles bis heute nicht vergessen sind, verdankt die Geschichte zum einen seinen Memoiren, deren Glaubwürdigkeit nur zum Teil belegt ist, etlichen Hollywood-Filmen etwa von John Ford oder John Sturges und vielen Romanen; die Band "Dezperadoz" hat ihm sogar ein Album gewidmet: "The Legend and the Truth". Nachdem sich Wyatt Earp als Farmer, Postkutschenfahrer, Büffeljäger, Saloonbetreiber, Bergmann und Minenbesitzer durchgeschlagen hatte, machte ihn vor allem sein Ruf als Gesetzeshüter zur Legende. Der Mann, der in jungen Jahren in Missouri als Dieb und Betrüger per Haftbefehl gesucht worden war - vermutlich gab es auch einen Steckbrief "Wanted" - genoss in Wichita/Kansas einen ausgesprochen guten Leumund als Deputy Marshal und wurde als pflichtbewusster, "wundervoller Beamter" gepriesen. Unvergessen bleibt auch die Schießerei am O.K. Corral in Tombstone/Arizona, wo Wyatt Earp 1881 an der Seite seiner Brüder und seines Freundes Doc Holliday gegen die Clantons und McLaurys kämpfte. Damals sollen in nur 30 Sekunden 30 Schüsse gefallen sein, drei Menschen starben. Der Friedensrichter, vor dem sich Earp und seine Freunde dafür verantworten mussten, sprach sie frei.