Hamburg - Krank war Harry Rowohlt schon lange. Seit 2007 litt er an der unheilbaren Nervenkrankheit Polyneuropathie, das Gehen fiel ihm schwer, zuletzt war er an den Rollstuhl gefesselt. Alkoholmissbrauch ist als häufige Ursache des Leidens bekannt. Kein Wunder, dass es den großen Literaten heimsuchte, war er doch viele Jahre lang als Vortragskünstler durch die Lande gereist, um "gegen Gage und Getränke aus Selbstübersetztem vorzuturnen". Als "Schausaufen mit Betonung" bezeichnete er selbst die bis zu sechs Stunden dauernden Lesungen, bei denen er sich sehr viel irischen Whiskey und eine vergleichsweise bescheidene Menge Bier schmecken ließ.