Wer dazugehören - und also publizieren - wollte, musste sich der Partei unterwerfen, den Zielvorgaben der Obrigkeit und ihrer Zensur. Von der war freilich im Verband keine Rede; euphemistisch vernebelnd bezeichnete es der linientreu agierende Vorsitzende Hermann Kant anders: Es gehe um "die staatliche Lenkung und Planung des Verlagswesens". Mit ihr kollidierte 1979 der Roman "Collin", in dem Stefan Heym die "historischen Leichen im Keller des real existierenden Sozialismus" benennt und dabei "in einer bei diesem Autor bis dahin unüblichen Direktheit DDR-Realitäten auf- und DDR-Tabus angreift" (so "Der Spiegel" damals). Natürlich konnte das Buch nicht in der DDR erscheinen und kam darum in München heraus. Daraufhin wurde Heym wegen angeblicher Devisenvergehen verurteilt. Unter den freisinnigen Autoren gärte es. Als ein Offener Brief im "Neuen Deutschland" sie als "kaputte Typen" und Klassenfeinde schmähte, erhielt der "sehr geehrte Herr Staatsratsvorsitzende" Erich Honecker ein von Erich Loest und sieben Kollegen signiertes Schreiben, das die zunehmenden Versuche anprangerte, "engagierte, kritische Schriftsteller zu diffamieren, mundtot zu machen, oder, wie Heym, strafrechtlich zu verfolgen". Umgehend warf der Verband den Verfassern vor, sie träten "gegen die DDR und SED und deren Kulturpolitik und Rechtsordnung in verleumderischer Weise" auf.