Als wir in meiner Kindheit in Somalia auf der Flucht waren, hatte ich immer, wenn ich über eine Straße gehen sollte, Angst, dass mich ein Heckenschütze abknallt." So einfach kann sie sich einstellen, die Freude über vorteilhafte Lebensumstände. Und natürlich reicht das Thema weiter. Etwas derart Komplexes ist das Glück, dass die ARD ihm, von Samstag an, eine "Themenwoche" widmet. Zu denen, die der Sender schon jetzt auf seiner Website zitiert, gehören die Pornoqueen Michaela Schaff-rath und der geruhsame Kabarettist Dieter Nuhr. Der meint: "Glücksmomente erzielt man durch körperliche Betätigung - untenrum oder beim Sport." Während die Berufskopuliererin aus Erfahrung weiß: "Andere haben keinen Sex - und sind genauso glücklich." Zu den von der Natur gegebenen Rechten des Menschen rechnet die amerikanische Verfassung nicht das Glück selbst, doch das Streben danach. Die Freiheit als unverzichtbarer Voraussetzung für jenes Trachten gilt unter den Glücksgütern als eines der höchsten, gleich nach dem Leben. Dass der Mensch sich auf ein selbst gestecktes Ziel hin verwirklicht, nennt die Philosophie einen Motor des Glücks. Aber was ist das überhaupt? Besitz und Geld (das allein freilich nicht glücklich macht)? Gute Gesundheit? Tiefe Erkenntnis? Schon der momentane Dusel eines günstigen Zufalls? Oder erst das späte Bewusstsein eines erfüllten Lebens? Ein sportlicher Triumph? Die Wonne der Liebe? Fortbestand durch Nachkommen? Vollendetsein als Künstler? Die Gewissheit - um mit Lessing zu sprechen -, "vor Gott und Menschen angenehm zu sein"? Nur alles - und noch mehr - zusammen? Das Radio Berlin-Brandenburg, unter www.radioeins.de - lädt jeden ein, sich als Mitautor an einem "Glücksbuch" zu beteiligen. Und, ja, auch dass es Bücher gibt, ist ein unschätzbares Glück.