Noch immer berühmt ist Adolphe Sax, der heute vor 120 starb, jedoch für ein Holzblasinstrument aus Metall: Das nach ihm benannte Saxofon ist aus dem Jazz, dem Big-Band-Sound, aber auch aus etlichen modernen klassischen Werken nicht mehr wegzudenken. Den am 6. November 1814 in Dinant/Belgien geborenen Adolphe, Instrumentenbauer wie sein Vater, aber auch talentierter Klarinettist, hatte es immens gestört, dass es für das Musizieren im Freien oder auch für Militärkapellen keine Instrumente in tiefer Lage gab. Deshalb, so führte er 1846 in seinem Patentantrag aus, "habe ich das Mittel zur Abhilfe darin gesucht, ein Instrument zu erschaffen, das im Charakter seiner Stimme den Streichinstrumenten nahe kommt, aber mehr Kraft und Intensität besitzt als diese". Unter den Komponisten fand der neue, weiche, kraftvolle Klang ein positives Echo. Donizetti, Rossini und Kastner sollen davon so begeistert gewesen sein, dass sie die Saxofone - von Sopran bis Subkontrabass - in ihre Werke einbauten. Hektor Berlioz, Freund und Unterstützer von Adolphe Sax, schwärmte gar in einem Artikel für das Journal des Debats: "Einmal tief rund ruhig, dann träumerisch und melancholisch, zuweilen zart, wie der Hauch eines Echos ..." Weniger begeistert waren die damaligen Orchestermusiker, die auf das neue Instrument umlernen sollten. Adolphe Sax, inzwischen Lehrer am Pariser Konservatorium, initiierte 1845 einen Wettstreit zwischen einer Kapelle mit Saxofonen und einer herkömmlich besetzten Militärkapelle auf dem Marsfeld. Die Demonstration fiel zu seinen Gunsten aus, und fortan wurden die Saxofone in die Militärkapellen integriert und den Musikern wurde befohlen, das Instrument zu erlernen. So viel, auch finanzieller, Erfolg rief Neider auf den Plan, die den Erfinder, der inzwischen auf großem Fuß lebte, immer wieder in Patentstreitigkeiten und Prozesse verwickelten. Dreimal drohte der Konkurs, nur zweimal konnte er ihn abwenden. Zwar gewann er alle Prozesse, doch sein Vermögen war schließlich aufgebraucht. Adolphe Sax starb am 4. Februar 1894 einsam und arm in Paris.