Nachdem Autofahrer auf die im strömenden Regen am Fahrbahnrand sitzende Frau aufmerksam wurden, rückte die Verkehrspolizei als helfender Engel an. Mittlerweile hatte auch ihr Lebensgefährte das Malheur bemerkt und sich verzweifelt auf die Suche gemacht. In der Dienststelle der Verkehrspolizei gab es dann ein glückliches Wiedersehen. Noch erfreulicher war, dass die Beteiligten das Geschehen nach dem glücklichen Ausgang mit sehr viel Humor getragen haben, teilt die Polizei am Sonntag mit.

Am Sonntagnachmittag war ein in der Schweiz arbeitender Mann mit seiner Verlobten von Oberfranken aus zu seiner Arbeitsstelle gestartet. Zwischen den Anschlussstellen Knetzgau und Haßfurt/Theres glaubte der Mann am Steuer, ein sonderbares Geräusch an seinem Auto zu hören. Er hielt deshalb an einer Notrufsäule an und verständigte den Pannendienst. Nachdem feststand, dass mit dem Auto eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war, rief der Fahrer seinen Sohn an, der einige Zeit später mit der Schwiegertochter und zwei Autos an die A 70 kam.

Mit einem Auto fuhren Sohn und Schwiegertochter wieder zurück. Das andere Fahrzeug stellten sie für die Weiterfahrt in die Schweiz zur Verfügung, während der Pannen-Pkw aufgeladen wurde. Danach setzte sich der Fahrer ans Steuer des ihm überlassenen Autos und folgte dem Abschleppwagen, wobei er der Meinung war, dass seine Verlobte in dem Abschleppwagen Platz genommen hatte.

An der Anschlussstelle Theres hielt man dann am Pendlerparkplatz an, um das Gepäck umzuladen. Erst hier fiel dem 61-Jährigen das Missgeschick auf. Seine Verlobte war nicht da. Schnell war klar, dass er die Frau an der Notrufsäule vergessen hatte. Der Mann fuhr dann sofort zu der Stelle zurück, wo aber niemand mehr war.

Die Lebensgefährtin befand sich nämlich mittlerweile in der Obhut der Polizei, nachdem einige Verkehrsteilnehmer im Vorbeifahren auf die Frau mit dem Rollator an der Notrufsäule aufmerksam geworden waren. Die Situation wurde dadurch verschärft, dass die sommerlich gekleidete Frau schutzlos dem starker Regen ausgeliefert war. Als die Streifenbesatzung der Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck kam, war dann die Erleichterung groß. Die Beamten versorgten die völlig durchnässte Frau zunächst einmal mit einer warmen Decke und brachten sie dann zur Dienststelle. Ein Kontakt mit ihrer besseren Hälfte war nicht möglich. Die Handynummer war leider nicht bekannt.

Der Mann suchte unterdessen alle Parkplätze entlang der A 70 ab, bis er schließlich am Autohof Werneck landete. Allerdings war seine Verlobte noch immer spurlos verschwunden. In seiner Not erblickte er das Dienststellenschild der Verkehrspolizei. Der völlig aufgelöste Mann erkundigte sich hier danach, ob irgendwo eine Frau mit einem Rollator aufgefunden worden sei. Und dann kam für ihn die erlösende Nachricht. Seine Verlobte befand sich in sicherer Obhut der Verkehrspolizisten, wo sie zwischenzeitlich versorgt worden war. Die Frau hatte inzwischen ihre gute Laune in der Umgebung der Polizisten wieder gefunden und der ganzen Sache inzwischen eine heitere Seite abgewonnen. Zusammen mit den Beamten wurde dann sogar kräftig über die Sache gelacht. Auch ihrem Verlobten sah sie das Missgeschick nach.

Beide konnten nach der glücklichen Wiedervereinigung die Fahrt in Richtung Schweiz fortsetzen. Für den Fahrer hatte sich dann allerdings aufgrund der großen Zeitverzögerung ein weiteres Problem aufgetan. Er meinte nämlich, dass er es jetzt wahrscheinlich bis zum Anpfiff des WM-Endspiels Deutschland gegen Argentinien nicht schaffen werde, rechtzeitig in der Schweiz anzukommen.

Das wiedervereinte Paar bedankte sich sehr herzlich bei den Beamten für ihre Hilfe. Danach setzten die beiden begleitet von den besten Wünschen der Verkehrspolizisten ihre Fahrt in Richtung Schweiz fort. An den Zwischenstopp auf der A 70 und das glückliche Ende in der Dienststelle der Verkehrspolizei wird sich das Paar mit Sicherheit lange erinnern.