Tatsächlich erfährt Nico erst auf dem Weg ins hessische Idstein, wer überhaupt für die aktuelle Staffel als Musikpaten zur Auswahl steht. „Und da dachte ich eigentlich sofort: meine Paten werden „Revolverheld“, denn sie singen auf Deutsch und würden genau für mich passen“, erinnert sich Nico.

Doch es kommt ganz anders: Nach einem Spaziergang durch die malerische Innenstadt von Idstein, quasi dem „Stereotyp der Kleinstadt“ aus seinem Song, wie Nico schmunzelnd anmerkt, muss der Nachwuchskomponist mittels eines Worträtsels zunächst verschiedene Musikpaten ausschließen, die nicht für ihn bestimmt sind – und auf „Salat vom Feld“ reimt sich nun mal „Revolverheld“. Kaum hat er Bosse über die Sprosse erraten, betritt dieser auch schon den Raum. „Im ersten Moment hat er auf mich gewirkt wie ein Teddybär: klein und kumpelhaft“, beschreibt Nico den ersten Eindruck seines Musikpaten. Und der empfindet zu Beginn ganz ähnlich: „Ich hatte am Anfang so ein bisschen das Gefühl, dass wir beide erst einmal unsicher waren. Zusammen musizieren und gerade zusammen texten ist eine sehr persönliche Sache.“ Doch schnell stellt sich heraus, dass sich die beiden total sympathisch sind und „ganz kollegial auf dem gleichen Niveau“ zusammenarbeiten können, wie Nico erzählt. Bosse ergänzt: „So peu à peu hatte ich das Gefühl, dass wir uns näher gekommen sind und es war sehr freundschaftlich. Und ich find super, dass er jetzt mit seinen 17 Jahren schon ganz genau weiß was er will.“

Etwa von zehn Uhr morgens bis sieben Uhr abends feilen die beiden dann in einem Loft in Idstein gemeinsam an Nicos Song: Bosse äußert Ideen zu minimalen Detailveränderungen an Text und Melodieverlauf, „aber das waren wirklich nur Kleinigkeiten, und es lief auch kein bisschen diktatorisch ab – er hat einfach Vorschläge gemacht, von denen ich manche angenommen, manche aber auch abgelehnt habe“, so Nico. „Die Komposition von ihm fand ich eigentlich von vorneherein erst einmal außergewöhnlich, weil es eben nicht so diese ‚Normalo-Akkorde‘ sind“, urteilt Bosse begeistert über das Werk seines Schützlings.

Nach langen Gesprächen nehmen Nico und Bosse, der einen Teil einer Strophe und einige Background-Passagen einsingt, den Song dann auf – und Nico ist begeistert: „Ich war gespannt, was aus meinem Song wird und bin mit dem Ergebnis total zufrieden, denn es ist wirklich größtenteils mein Song geblieben!“, freut sich der erfolgreiche Jungkomponist. Immerhin hatte er auf den Instrumentalpart, der schon im Vorfeld von Session-Musikern eingespielt wurde, keinen Einfluss mehr, doch kann sich Nico absolut mit der neuen Version seines Songs identifizieren. Und das ist auch gut so, denn mit dem Produkt des gemeinsames Tags mit Bosse wird Nico auch im Finale, das am 4. April 2014 um 19.05 Uhr live aus Köln übertragen wird, antreten.

Auch nach dem Tag im Tonstudio halten Nico und sein Musikpate Bosse Kontakt via Handy, und Bosse hat Nico sogar Gästelistenplätze für sein Konzert in Leipzig zukommen lassen und ihn ganz exklusiv backstage empfangen. „Ich bin wirklich mehr als zufrieden, besser hätte es gar nicht laufen können!“, fasst Nico die Zusammenarbeit mit seinem Musikpaten zusammen – und freut sich schon auf das Wiedersehen beim Finale am 4. April.

Axel Bosse hatte mit 17 Jahren seinen ersten Plattenvertrag. Seit 2003 ist der Braunschweiger solo unter dem Namen Bosse unterwegs. Mit seinem Song „So oder so“ gewann Bosse 2013 den „Bundesvision Song Contest“. Damit wurde er endgültig einem großen Publikum bekannt. Sein aktuelles Album trägt den Titel „Kraniche“. Bosse, auch Aki Bosse genannt, hat sich dem melancholischen Indiepop verschrieben und bisher fünf Alben veröffentlicht. Er spielt Gitarre, singt und schreibt seine Songs und Texte selbst. In seinem aktuellen Song „Schönste Zeit“ erinnert Bosse sich an seine erste Liebe.