Fast zwölf Jahre nach dem Verschwinden der damals neunjährigen Peggy Knobloch aus Lichtenberg kommt wieder Bewegung in den Fall. Am Montagmorgen riegelten Polizei und Staatsanwaltschaft ein Grundstück am Marktplatz ab und schützten es durch mit Tüchern verhängten Bauzäunen vor neugierigen Blicken. Ein Polizeisprecher bestätigte auf Nachfrage der Frankenpost, dass die Aktion etwas mit dem Fall Peggy zu tun habe.

Wie die Polizei am Vormittag mitteilte, haben sich bei den Ermittlungen in Zusammenhang mit dem Mordfall Peggy "Hinweise auf einen möglichen Leichenablageort ergeben, denen derzeit nachgegangen wird".

Rainer Maier, unser Frankenpost-Reporter vor Ort, fand heraus, dass es die Hinweise offenbar schon länger gab. Die Suchaktion habe nichts mit dem beantragten Wiederaufnahmeverfahren zu tun.

In dem Haus am Marktplatz lebt ein einschlägig vorbestrafter Frührentner, bereits im Oktober 2007 war das Anwesen im Zuge eines anderen Verfahrens durchsucht worden. Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Peggy Knobloch hatten sich nach damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft nicht ergeben.

Das Mehrfamilienhaus, das derzeit ein Mann allein bewohnt, wurde am Montag erneut durchsucht, das Auto des einschlägig vorbestraften Mannes von der Polizei beschlagnahmt. Ein besonderes Augenmerk haben die Ermittler auf den gepflasterten Hinterhof gerichtet, berichtet Rainer Maier. Unter dem Pflaster soll sich eine alte Zisterne befinden, in der Peggys Leiche versteckt sein könnte. Der Abbruch des Pflasters und der Deckschicht hat bereits begonnen, die Polizei rechnet damit, am Dienstagvormittag dann in die Zisterne vordringen zu können.


Im Mai 2001 war die damals neunjährige Schülerin verschwunden, ihre Leiche wurde bisher nicht gefunden.Verurteilt wurde - wegen Mordes - der geistig behinderte Gaststättenhelfer Ulvi Kulac. Sein Pflichtverteidiger hat Ende März Antrag auf ein Wiederaufnahmeverfahren gestellt (siehe "Mehr zum Thema").

Die lebenslange Haftstrafe aus dem umstrittenen Urteil hat der heute 35-Jährige Ulvi K. bislang nicht angetreten; wegen des nachgewiesenen Missbrauchs anderer Lichtenberger Kinder ist er seit September 2001 in der Psychiatrie untergebracht. red

Weitere Einzelheiten und Hintergründe lesen Sie in der Frankenpost am Dienstag, 23. April.