Hof – Marie Giannard und Jannika Kropp haben sich auf die Pole Position geschoben beim Start zum ersten Radwandertag der Frankenpost. Gleich hinter dem Absperrband warten die Mädchen gespannt darauf, dass sie auf die Familienstrecke hinaus zum Untreusee gehen können. Doch dann müssen sie unerwartet dem Frankenpost-Geschäftsführer Thomas Regge zur Hand gehen. Der bittet nämlich die beiden jungen Damen in der ersten Startreihe, das große Breitensport-Ereignis für Hof und die Region ganz offziell zu eröffnen.

Marie und Jannika zögern nicht lange, schnappen sich die Schere, schneiden vor den versammelten Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft das rote Band durch und sitzen Sekunden später wieder startbereit im Sattel.

Jetzt richten alle ihre Augen auf Frankenpost-Marketingchefin Birgit Thümling. Doch ihre Startpistole schafft nur ein kaum vernehmbares „Klick“. Geschäftsführer Regge übernimmt und lässt flugs ein beherztes „Peng!“ ins Mikrofon knallen. Auf geht’s also zum ersten großen Radwandertag rund um Hof. Minutenlang drängeln sich die Radler – vom blutjungen Biker bis hin zur betagten, aber topfitten Rad-Oma – vom Hallplatz in die Schützenstraße und von da aus auf die Strecken.

Die Familienfahrer werden bis zum Untreusee und wieder zurück radeln und dabei etwa zehn Kilometer zurücklegen. Die „Fitness-Tour“ führt – über gut vierzig Kilometer – bis zum Förmitzspeicher und zurück. Die ambitioniertesten Sportler sind bereits eine Stunde eher gestartet. Sie radeln auf ihrem Achtzig-Kilometer-Rundkurs bis nach Stammbach, wo sie auf die Teilnehmer des gleichzeitig stattfindenden Radwandertags unserer Nachbarzeitung Nordbayerischer Kurier treffen und auf die Sportler der beliebten Stammbacher Radrundfahrt. Mit Hunderten von Bikern ist damit hier am Sonntag aus oberfränkischer Radfahrersicht die „Nabe der Welt“.

Knapp 400 Menschen machen insgesamt mit beim Frankenpost-Radwandertag, trotz der ganz und gar nicht sommerlichen Temperaturen und der gelegentlichen Nieselschauer. Ein Teilnehmer bringt es später im Ziel mit typisch-fränkischem Understatement auf den Punkt: „Es Wedder hätt ball aweng schenner sa känna.“ Nach und nach trudeln die Radler auf dem Hallplatz ein, darunter auch die prominenten Mit-Fahrer: der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner und der hochfränkische Polizeichef Peter Pezolt.

Neben einem umfangreichen Angebot zur körperlichen Stärkung sind im Ziel auch viele Stände aufgebaut, an denen man sich zu Themen „Rund ums Rad“ informieren kann. Für alle Teilnehmer gibt es Erinnerungsgeschenke und ein paar haben sogar bei der großen Verlosung Glück und dürfen einen Gewinn mit nach Hause nehmen.

Als Schirmherr hatte OB Fichtner die Sportbegeisterten am Morgen begrüßt, selbst bereits im blauen Radler-Trikot und mit Sturzhelm auf dem Kopf. Er lobt die Frankenpost dafür, dass sie – gemeinsam mit der Stadt Hof und dem örtlichen Verein „RC Pfeil“ – ein solches Großereignis organisiert habe, um den Breitensport-Gedanken zu fördern. „Heute zeigen wir ein Mal mehr, dass wir eine aktive Stadt, eine aktive Region sind, die nach vorne blickt“, sagt Fichtner. Frankenpost-Geschäftsführer Regge dankt den Experten im Organisationsteam vor allem für die Auswahl „der drei wunderschönen Strecken“ und wünscht allen eine unfallfreie Fahrt.

Ohne Zwischenfälle zurück ins Ziel kommen gegen Mittag auch die am weitesten angereisten Teilnehmer: Gabriel Garcia und Marco Estrada aus Querétaro in Mexiko. Sie sind zur Zeit bei einer Fortbildung in der Oberpfalz bei Wiesauplast, der Mutterfirma ihres Werkes, das rund 200 Kilometer nordwestlich von Mexico-City liegt. Die beiden waren als Kinder zuletzt im Fahrrad-Sattel gesessen, scheuen sich aber nicht, die 40-Kilometer-Tour in Angriff zu nehmen. „So etwas gibt es bei uns zu Hause nicht“, sagen sie später lachend bei Bier und Bratwürsten am Hallplatz. Radrennen würden natürlich auch in Mexiko veranstaltet, aber nur für Profis. „So ein Event für ganze Familien, das ist toll“, sagt Gabriel Garcia und nickt dem kaufmännischen Leiter von Wiesauplast, Patrick Cronenberg, zu, der den beiden Mittelamerikanern diese ungewöhnliche Wochenend-Abwechslung verschafft hat.

Staunend verfolgen sie dann, gemeinsam mit einigen hundert Festgästen, die waghalsige Dirt-Jump-Vorführung des international renommierten Radsport-Künstlers Robin Specht aus Gattendorf. Der Frankenpost-Azubi katapultiert sich und sein Rad mit Hilfe einer Rampe in die Luft und vollführt dort die aberwitzigsten Sprünge und Überschläge. Specht hat noch ein paar Freunde mitgebracht, die ihm mit ihren erstaunlichen Kunststücken nicht nachstehen. Tosender Applaus der Menge ist den jungen Dirt-Jumpern sicher.

Die gute Stimmung heizt auch die Frankenpost-Band „Druckreif“ an, die mit Beat- und Rock-Klassikern die Feiernden bis in die Nachmittagsstunden unterhält. Die einzige Zeitungsband Bayerns schafft mit ihren heißen Rhythmen dann das, was in den grauen Morgenstunden kaum jemand erwartet hätte: Sie lockt die Sonne hinter den Wolken hervor.

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