Berlin/Hochfranken – Wer wenig Geld hat oder in einer strukturschwachen Region lebt, stirbt im Schnitt deutlich früher als Menschen mit gutem Einkommen. Die Lebenserwartung in einzelnen Regionen in Deutschland liegt bis zu sieben Jahre auseinander. Das zeigt eine Daten-Auswertung der Abgeordneten Sabine Zimmermann von der Linkspartei, die den Wahlkreis Zwickau im Bundestag vertritt.

Besonders bei den Männern sind die Zahlen für Hochfranken schlecht. In der Stadt Hof haben sie mit 73,5 Jahren die geringste Lebenserwartung in ganz Bayern und die zweitschlechteste in Deutschland. Noch schlechter ist nur das rheinland-pfälzische Pirmasens – das durch den Niedergang der Schuhindustrie viele Arbeitsplätze verloren hat – mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 73,0 Jahren. Im Kreis Wunsiedel werden Männer durchschnittlich 75,4 Jahre alt, im Kreis Kulmbach 76,3, im Landkreis Hof 76,7. Die höchste Lebenserwartung haben Männer in Starnberg mit 81,3 Jahren. In der Stadt München leben sie durchschnittlich 80,3 Jahre lang. Die Zahlen stammen aus dem Bundesgesundheitsministerium, sie beziehen sich auf die Jahre 2011 bis 2013.

Bei den Frauen sieht es in Hochfranken besser aus. In der Stadt Hof liegt deren Lebenserwartung durchschnittlich bei 79,9 Jahren, im Kreis Wunsiedel bei 80,3, im Kreis Hof bei 81,5 und im Kreis Kulmbach bei 81,9 Jahren. In der Stadt München beträgt die Lebenserwartung der Frauen 84,6 Jahre. Statistisch am ältesten werden Frauen deutschlandweit im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald mit 85,0 Jahren. Die geringste Lebenserwartung hat auch bei den Frauen Pirmasens mit 77,1 Jahren.

In einer Antwort auf eine Anfrage Zimmermanns schreibt das Gesundheitsministerium, es gebe Hinweise, dass regionale Unterschiede in der Lebenserwartung „mit der regionalen sozioökonomischen Lage assoziiert“ seien. Gründe dafür seien Bildung, Gesundheitsverhalten wie Rauchen, Ernährung und Bewegung sowie Arbeits- und weitere Lebensbedingungen.

Die Linken-Abgeordnete argumentiert, Armut und damit schlechte Gesundheit würden von Generation an Generation weitergegeben. Nötig sei eine umfassende Bekämpfung von Armut und gesundheitsschädlichen Lebensverhältnissen – etwa durch höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.