Länderspiegel Hohlmeier trotzt einer Krankheit

Von Elfriede Schneider
Monika Hohlmeier Quelle: Unbekannt

Die Europaabgeordnete litt an einer hohen Belastung mit Quecksilber. Nach ihrer Genesung sieht sie die Praxis der Krankenkassen kritisch.

 
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Bad Staffelstein - Wenn Politiker erkrankt sind, dann gehen sie mit dieser Nachricht meist nicht in die Öffentlichkeit. Die oberfränkische Europaabgeordnete Monika Hohlmeier macht nun eine Ausnahme - und sie hat dazu einen guten Grund. Hohlmeier litt an einer hohen Belastung mit den Schwermetallen Quecksilber und Blei und sieht nach überwundener Erkrankung die Praxis der Krankenkassen kritisch.

"Ich hatte einen starken Leistungsabfall mit Konzentrationsstörungen, Problemen bei der täglichen Arbeit und bereits bei leichten Anstrengungen wie dem Treppensteigen", erzählt die 54-Jährige, die in Bad Staffelstein im Kreis Lichtenfels wohnt. "Ich habe eine sehr engagierte Ärztin, die mit großer Geduld nach der Ursache suchte." Als erste Blutuntersuchungen "seltsame Werte" erbrachten, forschte die Medizinerin weiter. Nach ungefähr einem Dreivierteljahr mit zahlreichen Untersuchungen war der Auslöser gefunden: ein hoher Wert an giftigem Quecksilber im Blut, dazu noch Blei. Nach Ausleitungen mit verschiedenen Medikamenten - unter anderem einem, das in Deutschland nicht zugelassen ist und aus der Schweiz besorgt werden musste - sank die Belastung mit den Schwermetallen. Monika Hohlmeier geht es heute wieder gut.

"Sehr, sehr kritisch" sieht sie nach überstandener Krankheit die Praxis der Krankenkassen. Eine Sachbearbeiterin habe vom Schreibtisch aus die Entscheidung der Ärztin angezweifelt, dass die aufwendigen Blutuntersuchungen notwendig seien. "Das ist eine Bevormundung der Ärzte, die sehr sorgfältig versuchen, die Ursache einer Krankheit zu finden", sagt die Politikerin. "Dabei sind die Kosten für das Labor deutlich niedriger als für andere Untersuchungen." Hohlmeier zahlte nach einigem Hin und Her und einem mehrseitigen Gutachten, das die Ärztin schreiben musste, schließlich einige Untersuchungen selbst.

"Für jemanden, der es sich nicht leisten kann, ist das ein entsetzlicher Zustand", schimpft sie. "Man verweigert dem Patienten sinnvolle Untersuchungen, er wird vielleicht als psychiatrisch auffällig abgestempelt und bekommt dann eine psychiatrische Behandlung, die mehrere Tausend Euro kostet. Das ist ein Übermaß an Kontrolle der Ärzte."

Woher die Belastung mit Schwermetallen kommt, weiß die Politikerin nicht. Sie weist allerdings darauf hin, dass bestimmte Seefische hoch mit Quecksilber belastet sein können. Teilweise seien die Quecksilberwerte in den Meeren sehr hoch, was vielfach in der Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen werde.

Hohlmeier will deshalb stärker für den Schutz der Umwelt kämpfen. Sie habe sich im EU-Parlament mit den Grünen für den Schutz der Meere verbündet, erzählt die CSU-Politikerin. Viele Bürger seien im Umgang mit giftigen Pflanzenschutzmitteln sehr sorglos.

Im Europaparlament, berichtet sie, setze sie sich für das Programm "Clean Sky" ein, das neue Technologien fördert, die den Verbrauch an Kerosin in den Flugzeugen massiv reduzieren sollen. "Wir brauchen viele Programme, die innovative Techniken auf den Weg bringen", sagt sie, denn mitunter zeige die Industrie selbst kein Interesse. "Da haben wir Politiker eine wichtige Funktion."

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