Allgäu. Diese Region hat es in sich. Für mich eine Lehre. Fangen wir an, so ungefähr 1976. Und 77, 78, 79, 80 ... Das war die Zeit, in der es schick wurde, nach Italien zu fahren, während in Deutschland die Pizzerias an jedem Eck öffneten und die Frage geboren wurde, wie der Plural von Pizza lautet. Was hat das mit dem Allgäu zu tun? Il Papa. Meiner. Für ihn war die Alpenüberquerung Mumpitz, erstmal Deutschland kennenlernen, dann sehen wir weiter. Zehn Mal in Folge fuhren wir zu viert mit fünf Koffern und sechs Taschen im Käfer ins Allgäu und Umgebung. Immer wieder zum Hof der Bergers, wo Struppi, der Hund, mir ins Ohr biss. Dann Essen beim Hansl, Rinderbraten mit Gemüse, jedes Mal. Später fremdelten wir mit der Dauerherberge und lernten andere Bauernhöfe kennen. Im Allgäu. So lernte ich Deutschland kennen. Image des väterlichen Plans: piefig. In der Erinnerung: super! Breitachklamm, Tretbootfahren auf dem nahen Bodensee, Eisdielen in Kempten, die glitzernden Schlösser, unitalienische Palmen, auf dem Trekker beim Heuwenden sitzen, Wandern vor den zackigen Bergen, frischer O-Saft im Freibad. Da ist einiges hängen geblieben. Erst kürzlich war ich wieder dort, ich mag diese Ecke. Das Allgäu habe ich trotz der hohen Dosen nie über. Zum Glück hat mein Schwager seit Kurzem dort eine große Wohnung bezogen, die Gäste duldet und wo um die Ecke eine Sennerei einen sensationellen Chilikäse für Reisende einschweißt.