Wunsiedel - Es muss mitunter schon sehr familiär zugegangen sein, damals am Grenzübergang Schirnding. Als Tschechien noch kein Schengen-Staat war und die Grenzpolizei jeden in Augenschein nahm, der nach Bayern einreiste, da waren viele Beamte gar nicht so abweisend, wie sie auf den Reisenden oft wirkten. Bekannte durften im Nachtdienst gern einmal vorbeischauen, und wer dem Dienstgruppenleiter die Mathe-Hausaufgaben des Kindes daheim erklärt hatte, der durfte anschließend bei einer richtigen Durchsuchung mitmachen - so richtig professionell mit Gummihandschuhen. Letztlich waren es aber Vorkommnisse wie diese, die Ende 2007 die "Aktion Schlagbaum" in Gang gebracht haben. Die Staatsanwaltschaft Hof und die Kripo Weiden nahmen dabei die Gepflogenheiten am Grenzübergang Schirnding unter die Lupe.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht nach Informationen der Frankenpost der damalige Leiter der Dienstgruppe. Die "Aktion Schlagbaum" wurde von einem Polizisten ins Rollen gebracht, der selbst längere Zeit am Grenzübergang Schirnding arbeitete und nach seiner Versetzung in einem Schreiben an die Justiz mit den dortigen Verhältnissen und seinem Ex-Vorgesetzten abrechnete.