Hof - Die Möglichkeit eines nicht mehr beherrschbaren Unglücks ist nach Ansicht internationaler Atomexperten im Kernkraftwerk Temelin weitaus größer als in einem deutschen Meiler. Weil die beiden Druckwasserreaktoren russischer Herkunft mit amerikanischer Sicherheits- und Brennstofftechnik aufgerüstet sind, spricht der Prager Greenpeace-Mann Jan Rovensky von einer "Bastardisierung". Sie habe dazu geführt, dass der Betrieb öfter abgeschaltet werden musste als in westlichen Werken. In der Tat: In den gut zehn Jahren, in denen die Reaktoren Strom liefern und auch nach Deutschland ausführen, haben österreichische und tschechische Umweltaktivisten an die 130 Störfälle registriert, von denen einige "durchaus in eine Katastrophe" hätten münden können.