Bayreuth – Zum 250. Geburtstag des Dichters wird ein durchgängiger Jean-Paul-Weg von Joditz im Landkreis Hof über Schwarzenbach an der Saale, Wunsiedel und Bayreuth bis nach Sanspareil im Landkreis Kulmbach führen. Der Weg soll an Lebensstationen und Wirkungsstätten Jean Pauls (1763 – 1825) vorbeiführen. Eine einheitliche Beschilderung sowie großformatige Tafeln mit kurzen Erklärungen, Aphorismen und Zitaten aus dem Werk des Dichters werden die Wegstrecke begleiten.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass ein einziger Gedanke in der Stube gefasst wurde, sondern immer im Freien“, wird der Dichter zitiert, der ein leidenschaftlicher Spaziergänger war und sämtliche Inspirationen für seine Werke aus der Natur erfahren hatte. Deshalb sei es auch ganz im Sinne Jean Pauls, seinen Werken an der frischen Luft buchstäblich nachzugehen, sagte der oberfränkische Bezirkstagspräsident Günther Denzler, der das Projekt mit einer ganzen Reihe beteiligter Partner federführend in die Hand genommen hat.

Zusammen mit den beteiligten Städten und Landkreisen stellte der Bezirk am Dienstag in Bayreuth das Projekt erstmals der Öffentlichkeit vor. Wichtigster Partner ist dabei die Nürnberger Versicherungsgruppe, die zur Verwirklichung des Projektes 30 000 Euro bereitgestellt hatte.

Der neue Themenweg bezieht die bereits 2001 fertiggestellte, zwölf Kilometer lange Strecke von Joditz nach Hof, die im November des zurückliegenden Jahres eröffnete Strecke von Hof nach Schwarzenbach/Saale sowie den 2004 eingeweihten Rundweg in Schwarzenbach mit ein. Bis zum Herbst des laufenden Jahres soll die nächste Etappe von Schwarzenbach/Saale über Weißenstadt bis Wunsiedel, wo Jean Paul geboren wurde, verwirklicht werden.

Bis zum Jubiläumsjahr sind ein weiterer Abschnitt von Wunsiedel über Bad Berneck bis nach Bayreuth sowie eine Abzweigung bis zum Felsengarten in Sanspareil vorgesehen. Auch dem Felsengarten hatte Jean Paul ein literarisches Denkmal gesetzt.

Wandel in der Natur

Christian Kreipe, Geschäftsführer des Naturparks Fichtelgebirge, betonte bei der Vorstellung der Planungen ebenfalls die enge Verbundenheit Jean Pauls mit der Natur. Ein Ziel des Weges sei es deshalb, mit Hilfe der Texte Jean Pauls auf den Landschaftswandel im Fichtelgebirge hinzuweisen. So sei etwa in der Geschichte des „vergnügten Schulmeisterleins Maria Wutz“ vieles darüber zu erfahren, wie die Gegend damals ausgesehen habe.

Nach den Worten der früheren Nürnberger Kulturreferentin und Mitinitiatorin Karla Fohrbeck steht auch in Bayreuth bereits der Entwurf für einen Rundweg an, der vom Dichterstübchen in der Rollwenzelei über das Sterbehaus in der Friedrichstraße bis hin zur Grabstätte auf dem Stadtfriedhof führen soll. Auch eine eigene Internet-Präsentation mit allen touristischen und geschichtlichen Informationen sei bereits in Planung.

Das Engagement der Nürnberger Versicherungsgruppe erklärte deren Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Schmidt mit der Verpflichtung für die Metropolregion Nürnberg und deren vielfältige Kultur. „Der Jean-Paul-Weg ist ein wichtiger Schritt für das Zusammenwachsen innerhalb der Metropolregion“, so Schmidt. Er nannte den Weg auch ein herausragendes Regionalprojekt, an dem eine große Zahl von Gebietskörperschaften, Institutionen und Freunden Jean Pauls intensiv zusammenarbeiten. Zu den Beteiligten gehören neben dem Bezirk Oberfranken die Städte und Landkreise Bayreuth, Hof und Wunsiedel, die Fichtelgebirgsvereine, der Naturpark Fichtelgebirge sowie Regionalmanagement und Fremdenverkehrsverein Bayreuth.