Coburg/Weidhausen - "Um ein Haar hätte es mich gar nicht mehr gegeben." Stephan Wohlfahrt war gerade einmal drei Monate alt, da wäre sein Leben schon fast zu Ende gewesen. Der 39-Jährige sitzt in der Wohnküche eines kleinen Häuschens in Weidhausen, in dem er mit seiner Familie zur Miete wohnt. 105 Quadratmeter, drei Zimmer, um ihn herum Lebensgefährtin Nadine, 35 Jahre alt, und drei quietschvergnügte Quälgeister: die zehnjährige Michelle aus der ersten Beziehung seiner Freundin sowie die drei und sechs Jarhe alten Leoni und Alessandro, ihre gemeinsamen Kinder. Die drei wollen Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen. Aber Papa hat jetzt keine Zeit. Er hat zwei Zeitungsartikel in der Hand und möchte seine Geschichte erzählen. "Dem Findelkind geht es gut", lautet die eine Schlagzeile. "Mutter ließ Baby fast verhungern", steht über der anderen. Dazwischen liegen beinahe 40 Jahre.