Wie der stellvertretende Inspektionsleiter weiter darlegte, wurden 2019 im Stadtgebiet Selb 1138 Straftaten (2018: 1022) verübt. Der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt allerdings höher, nämlich bei 1262. Die Aufklärungsquote gab Kemnitzer mit 74,8 Prozent an, ein Plus von 0,5 Prozent.
Diebstähle registrierte die Polizei 255 (45 mehr als 2018). Darin sind aber auch alle Ladendiebstähle erfasst. Der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt bei 297,5. Auch elf Wohnungseinbrüche wurden der Polizei gemeldet. „Davon wurden aber nur drei vollendet, in acht Fällen blieb es beim Versuch“, sagte Kemnitzer. Demgegenüber ist die Zahl der Fahrraddiebstähle im Vergleich zum vergangenen Jahr um einen auf 29 zurückgegangen. Deutlich appellierte der stellvertretende Polizeichef an die Vernunft der Fahrradbesitzer. Viele abgestellte Räder seien nicht gesichert, Garagen oder Keller nicht abgeschlossen: „Das macht es Dieben natürlich sehr leicht“.
Unter dem Begriff „Rohheitsdelikte“ fasst die Polizei Straftaten gegen das Leben, Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzungen, Nötigung, Bedrohung oder Freiheitsberaubung zusammen. Davon registrierte die Inspektion 180. Das sind zwar 31 mehr als 2018, allerdings fünf weniger als im Zehn-Jahres-Durchschnitt. Gerade in diesem Bereich ist die Polizei offenbar sehr erfolgreich: Kemnitzer gab die Aufklärungsquote mit 95 Prozent an, einem Plus von 2,4 Prozent.
Detailliert schlüsselten die beiden Beamten auch die Straßenkriminalität auf – in den allgemeinen Bereich, zu dem auch Sachbeschädigungen wie Autokratzer gehören, sowie Gewaltkriminalität. Im Bereich „allgemeine Straßenkriminalität“ registrierte die Polizei in Selb 179 Delikte (+20), darunter 64 Sachbeschädigungen auf Straßen und Plätzen. Im Bereich „Straßenkriminalität“ gab es 29 gefährliche Körperverletzungen (+ 9), davon elf auf Straßen und Plätzen. Alle elf Fälle habe die Polizei geklärt, sagte Kemnitzer.
Auch auf die Rauschgiftdelikte gingen Kemnitzer und Walberer ein: Registriert wurden demnach 2019 in Selb 160 Drogendelikte, 60 mehr als 2018. Diese Zahl liegt auch über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (148,8). Auch diese Zahl und die Aufklärungsquote von 98,1 Prozent zeigten den Erfolg der hohen Kontrolldichte.
Abseits der Zahlen („Das haben wir im Griff.“) machte Kemnitzer eine ganz andere Entwicklung Sorgen: Polizeibeamte seien immer öfter gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt. Der Anstieg von Widerstand oder tätlichen Angriffen sei enorm. Mit dem Einsatz der Body-Cams könne man zwar solche Angriffe dokumentieren, an der Tatsache selbst ändere dies aber nichts.
Die Zahlen 2019 zusammengefasst auf einen Blick (in Klammern die Veränderung zu 2018): 1138 Straftaten (+ 10,2 Prozent), Aufklärungsquote 74,8 Prozent (+ 0,5 Prozent), elf Wohnungseinbrüche (+ drei), 255 Diebstahlsdelikte (+45), 180 Rohheitsdelikte (+31) sowie 160 Rauschgiftdelikte (+60).