Selb Polizei glänzt mit hoher Aufklärungsquote

Bei den Rohheitsdelikten haben die Beamten der Polizeiinspektion Marktredwitz im vergangenen Jahr 95 Prozent aller Fälle geklärt. Das ist ein Plus von 2,4 Prozent. Foto: Polizeipräsidium Oberfranken - Präsidialbüro/Markus Führer

Die Inspektion Marktredwitz legt den Sicherheitsbericht im Stadtrat vor. Fazit: Selb ist eine sichere Stadt.

 
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Selb - Die Bürgerinnen und Bürger in Selb dürfen sich sicher fühlen, die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion liegt in Teilbereichen bei 95 Prozent, allerdings sehen sich die Beamten vermehrt gewalttätigen Attacken ausgesetzt. Das ist das Fazit des Sicherheitsberichtes 2019, den der stellvertretende Inspektionsleiter Wolfgang Kemnitzer dem Selber Stadtrat vorgelegt hat.

Bei den Stadträten selbst kam der Bericht gut an. Dass Selb eine sichere Stadt ist, decke sich auch mit seinem subjektiven Eindruck, sagt etwa der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kreil. Die Inspektion sei – auch zusammen mit den Beamten der Bundespolizei – sehr präsent. Im Namen seiner Fraktion dankte er Kemnitzer und den Beamten für ihre Arbeit. Auch Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch nannte die Arbeit der Polizisten sehr gut, man arbeite in allen Bereichen partnerschaftlich zusammen. „Man kann sich bei uns sicher fühlen“, sagte Pötzsch. Auch deswegen sei Selb ein attraktiver Standort.

Zuvor hatten Kemnitzer und der für die Ausarbeitung zuständige Beamte Christian Walberer die Statistik des vergangenen Jahres vorgelegt. Demnach sind die Inspektion Marktredwitz und die Wache in Selb mit einer verfügbaren Personalstärke von 55 Beamten (Sollstärke 65 Beamte) für eine Fläche von 290 Quadratkilometern und etwa 48 500 Einwohner zuständig. Alles in allem seien im vergangenen Jahr 11 321 Vorgänge registriert worden, davon 3222 Fälle, die in die polizeiliche Kriminalstatistik eingegangen seien. Einsätze hat es nach Kemnitzers Worten 7667 gegeben sowie zusätzlich eine Vielzahl weiterer Unterstützungseinsätze in den Bereichen Wunsiedel, Rehau oder Tirschenreuth und auf der A 93.

Kemnitzer ordnete die Zahlen auch ein. Grundsätzlich bewegten sich die Delikte in fast allen Bereichen unter oder im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Außerdem verwies er auch darauf, dass logischerweise mehr Straftaten aufgedeckt werden, wenn mehr Kontrollen stattfinden. Und diese Kontrolldichte sei in der Region – auch durch den Einsatz der Kollegen von Grenz- und Bundespolizei sowie des Zolls – sehr hoch.

Vor diesem Hintergrund müsse man auch die Häufigkeitszahl (sie gibt die Zahl der Delikte pro 100 000 Einwohner an) richtig interpretieren. Im Bereich der Stadt Selb liegt sie bei 6982, der bayernweite Durchschnitt bei 4614. „Auch hier gilt: Mehr Kontrollen führen zu einer höheren Häufigkeitszahl.“

Wie der stellvertretende Inspektionsleiter weiter darlegte, wurden 2019 im Stadtgebiet Selb 1138 Straftaten (2018: 1022) verübt. Der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt allerdings höher, nämlich bei 1262. Die Aufklärungsquote gab Kemnitzer mit 74,8 Prozent an, ein Plus von 0,5 Prozent.

Diebstähle registrierte die Polizei 255 (45 mehr als 2018). Darin sind aber auch alle Ladendiebstähle erfasst. Der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt bei 297,5. Auch elf Wohnungseinbrüche wurden der Polizei gemeldet. „Davon wurden aber nur drei vollendet, in acht Fällen blieb es beim Versuch“, sagte Kemnitzer. Demgegenüber ist die Zahl der Fahrraddiebstähle im Vergleich zum vergangenen Jahr um einen auf 29 zurückgegangen. Deutlich appellierte der stellvertretende Polizeichef an die Vernunft der Fahrradbesitzer. Viele abgestellte Räder seien nicht gesichert, Garagen oder Keller nicht abgeschlossen: „Das macht es Dieben natürlich sehr leicht“.

Unter dem Begriff „Rohheitsdelikte“ fasst die Polizei Straftaten gegen das Leben, Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzungen, Nötigung, Bedrohung oder Freiheitsberaubung zusammen. Davon registrierte die Inspektion 180. Das sind zwar 31 mehr als 2018, allerdings fünf weniger als im Zehn-Jahres-Durchschnitt. Gerade in diesem Bereich ist die Polizei offenbar sehr erfolgreich: Kemnitzer gab die Aufklärungsquote mit 95 Prozent an, einem Plus von 2,4 Prozent.

Detailliert schlüsselten die beiden Beamten auch die Straßenkriminalität auf – in den allgemeinen Bereich, zu dem auch Sachbeschädigungen wie Autokratzer gehören, sowie Gewaltkriminalität. Im Bereich „allgemeine Straßenkriminalität“ registrierte die Polizei in Selb 179 Delikte (+20), darunter 64 Sachbeschädigungen auf Straßen und Plätzen. Im Bereich „Straßenkriminalität“ gab es 29 gefährliche Körperverletzungen (+ 9), davon elf auf Straßen und Plätzen. Alle elf Fälle habe die Polizei geklärt, sagte Kemnitzer.

Auch auf die Rauschgiftdelikte gingen Kemnitzer und Walberer ein: Registriert wurden demnach 2019 in Selb 160 Drogendelikte, 60 mehr als 2018. Diese Zahl liegt auch über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (148,8). Auch diese Zahl und die Aufklärungsquote von 98,1 Prozent zeigten den Erfolg der hohen Kontrolldichte.

Abseits der Zahlen („Das haben wir im Griff.“) machte Kemnitzer eine ganz andere Entwicklung Sorgen: Polizeibeamte seien immer öfter gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt. Der Anstieg von Widerstand oder tätlichen Angriffen sei enorm. Mit dem Einsatz der Body-Cams könne man zwar solche Angriffe dokumentieren, an der Tatsache selbst ändere dies aber nichts.

Die Zahlen 2019 zusammengefasst auf einen Blick (in Klammern die Veränderung zu 2018): 1138 Straftaten (+ 10,2 Prozent), Aufklärungsquote 74,8 Prozent (+ 0,5 Prozent), elf Wohnungseinbrüche (+ drei), 255 Diebstahlsdelikte (+45), 180 Rohheitsdelikte (+31) sowie 160 Rauschgiftdelikte (+60).

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