Der Anschlussboom und der hohe Anteil regenerativer Energie im Bayernwerk-Netz sei bayernweit mit großen technischen Herausforderungen verbunden, sagt Göttlicher weiter. Dank der mehr als 390 000 in das Stromnetz eingebundenen dezentralen Einspeiseanlagen, großteils Photovoltaik, verteile Bayernwerk zu über 70 Prozent regenerativen Strom. Als Netzbetreiber wünsche man sich bessere politische Rahmenbedingungen, zum Beispiel schnellere Genehmigungsverfahren, um das gesellschaftliche Ziel eines klimaneutralen Freistaates bis 2040 erreichen zu können.
Im nördlichen Fichtelgebirge, zwischen Kirchenlamitz, Niederlamitz und Hohenbuch, wird das Mittelspannungsnetz für 863 000 Euro erdverkabelt. Hierfür werden rund fünf Kilometer Mittelspannungskabel verlegt und drei intelligente Ortsnetzstationen neu gebaut. Die neuen Kabel haben nicht nur eine höhere Transportkapazität. Sie sind auch Extremwetterereignissen nicht so ausgesetzt wie Freileitungen. Dies erhöht die Versorgungssicherheit.
Intelligente Ortsnetzstationen können Spannungsschwankungen bei der Einspeisung erneuerbarer Energien in der Nieder- und Mittelspannung besser ausgleichen. Außerdem können die Leistungsdaten aus der Ferne abgerufen werden. Dies beschleunigt den Service. Im Rahmen des Projekts müssen auch Spülbohrungen vorgenommen werden. Dieses Verfahren ermöglicht die Verlegung von Rohren oder Kabeln, ohne dass ein Graben aus ausgehoben werden muss. Dies kann in Naturschutzgebieten, bei Flussquerungen, aber auch bei der Querung stark befahrener Straßen notwendig sein. Die Kunst des Verfahrens besteht darin, immer zu wissen, wo sich der Bohrkopf gerade befindet und wie er ausgerichtet ist. Nur mit diesem Wissen folgt die Bohrung dem geplanten Verlauf.
Insgesamt 73 Gemeinden
Das Gebiet des Bayernwerk-Kundencenters Naila mit seinen 70 Mitarbeitern umfasst 73 Gemeinden in dem Landkreis Hof, Kronach, Wunsiedel und teils auch Tirschenreuth und Kulmbach. Damit ist Bayernwerk Naila Energieversorger für rund 280 000 Einwohner. Es betreibt 23 Umspannwerke, knapp 2500 Trafostationen und rund 30 000 „Straßenbeleuchtungs-Brennstellen“, also Straßenlampen. Niederspannungs- und Mittelspannungsnetz haben eine Gesamtlänge von 6700 Kilometern. Das Erdgasnetz ist über 470 Kilometer lang. Derzeit liegt das Budget bei 43 Millionen Euro – Tendenz steigend.