Landkreis Wunsiedel Geldsegen für EZD und Diakonie

Forschungsinstitut von internationalem Rang: das EZD an der A 93 in Selb. Links ist der bisherige Bau zu erkennen, rechts der Erweiterungsbau, der Ende Juli eingeweiht werden soll. Foto: /Florian Miedl

Aus den Fraktionsinitiativen von CSU und Freien Wählern im Landtag fließen 500 000 Euro in den Landkreis Wunsiedel. Bedacht werden das Forschungslabor in Selb und das Projekt Regionale Lebensmittelversorgung der Diakonie Wunsiedel.

 
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Die Freude ist groß bei Felipe Wolff-Fabris, Leiter des Europäischen Zentrums für Dispersionstechnologien (EZD) in Selb, und bei Sabine Reichel-Fröhlich, Leiterin des Projektes „Regionale Lebensmittelversorgung Fichtelgebirge“ der Diakonie Wunsiedel. Denn beide Einrichtungen profitieren von den Fraktionsinitiativen von CSU und Freien Wählern im bayerischen Landtag: Das EZD soll demnach 400 000 Euro erhalten, das Diakonie-Projekt 100 000 Euro.

Über die Ausschüttung des Geldes informieren in fast gleichlautenden Mitteilungen die beiden Landtagsabgeordneten Martin Schöffel (CSU) und Rainer Ludwig (Freie Wähler). „Mit den Fraktionsreserven von CSU und Freien Wählern können wir aktuelle Projekte unterstützen, die im Verfahren der Haushaltsaufstellung der Staatsregierung nicht berücksichtigt werden konnten“, schreibt Schöffel. Auch heuer sollen mit der Fraktionsreserve auf Schöffels Initiative hin die Mittel für die Dorferneuerung um fünf Millionen Euro aufgestockt werden, heißt es in der Mitteilung. Aus diesen Mitteln sollen demnach Initiativen wie die Förderoffensive Nordostbayern finanziert werden.

Für das Technikum

Zum EZD schreibt Schöffel: Für das Projekt „Digitalisierung in der Lack-, Farben- und Tintenindustrie“ am Europäischen Zentrum für Dispersionstechnologie fordere er, dass 400 000 Euro aus der Fraktionsreserve investiert werden. Unternehmen sollen damit bei der Digitalisierung der Produktion von Lacken, Farben und Tinten unterstützt werden. Damit werde auch das gerade im Bau befindliche Technikum des EZD in Selb mit Leben erfüllt.

Rainer Ludwig sieht das ähnlich: Die Förderung werde die Digitalisierung in der Lack-, Farben- und Tintenindustrie verstärken und einen starken Bezug zur industriellen Umsetzung sicherstellen. „Als oberfränkisches Institut ist das EZD ein bedeutender Innovationsmotor. Es ermöglicht den Technologietransfer in die betriebliche Praxis und ist somit eine unverzichtbare Schnittstelle zwischen Forschung und Mittelstand“, schreibt Ludwig.

Wegweisend

Auch von der Zukunftsfähigkeit des Diakonie-Projektes „Regionale Lebensmittelversorgung“ zeigt sich Schöffel überzeugt. „Regionale Produkte müssen den Weg zu den heimischen Gastronomen und Großküchen finden. Ich finde es sehr bemerkenswert, dass sich der Wunsiedler Dekan Peter Bauer persönlich für die Umsetzung stark macht. Daher war es mir wichtig, dieses besondere und wegweisende Projekt einzubringen.“

Zwar werden die eingebrachten Fraktionsinitiativen vor Ostern noch einmal im Haushaltsausschuss des Landtages beraten, allerdings haben sich CSU und Freie Wähler über die Summen bereits abgestimmt.

Digitale Ausstattung

Was sich hinter dem Projekt „Digitalisierung in der Lack-, Farben- und Tintenindustrie“ verbirgt, erläutert der Leiter des EZD, Felipe Wolff-Fabris. Mit dem Geld kann das Forschungszentrum nach seinen Worten technische digitale Ausstattung beschaffen, die dann wiederum den Firmen aus der Region und dem ganzen Freistaat zugute kommt, die mit dem EZD zusammenarbeiten. „Von unserer Ausstattung profitieren also die Firmen bei der Produktion“, so Wolff-Fabris. Schon allein vor diesem Hintergrund sei die Förderung „sehr, sehr positiv“. Die Erweiterung des Forschungszentrums direkt an der Ausfahrt Selb-West der A 93 ist inzwischen weit fortgeschritten. Der Erweiterungsbau soll Ende Juni fertig sein, die offizielle Einweihung ist für den 31. Juli geplant.

Sabine Reichel-Fröhlich hat die gute Nachricht Mitte der Woche erhalten. Bei dem Projekt der Diakonie Wunsiedel, das von Dekan Peter Bauer initiiert und im Juli 2022 vorgestellt wurde, sollen der Vertrieb von regionalen Lebensmitteln organisiert werden, wobei der Schwerpunkt auf Großküchen liegt. „Wir wollen regionale Lieferketten aufbauen und sichern“, sagt Reichel-Fröhlich. Projektpartner sind dabei unter anderem die Öko-Modellregion Fichtelgebirge und der Bayerische Bauernverband Hof. Auch soll der Anteil von regionalen Produkten in Kantinen erhöht werden. Grundsätzlich sollen ein Überblick an regionalen Produzenten und Nachfragern geboten, die Bestellungen gebündelt, eine effiziente Lagerung organisiert und zuverlässige Lieferungen gewährleistet werden.

Planungen laufen

Wie die Projektleiterin auf Nachfrage sagt, gehen die Planungen gut voran. Während auf der einen Seite gerade eine digitale Plattform erarbeitet werde, die alle Beteiligten verbindet, gehe es auf der anderen Seite

um die Logistik, die zentral im Landkreis Wunsiedel liegen soll. Das nun in Aussicht gestellte Geld soll für die Konzeption einer modernen und effizienten Logistikplanung verwendet werden. Für das Projekt soll zudem noch eine gemeinnützige GmbH gegründet werden. In einem knappen Jahr könnte das Projekt an den Start gehen.

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