Landschaftspflege Neues Schneidwerk schont Insekten

Der Landschaftspflegeverband kümmert sich um mehr als 100 Hektar Biotop-Flächen. Ein Landwirt aus Rehau rüstet technisch auf – für den Artenschutz.

 
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Gerald Schmutzler bei der Mahd einer feuchten Wiese im Perlenbachtal mit seinem neuen Doppelmessermähwerk. . Foto: LPV Hof

Der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV) pflegt seit über 30 Jahren mehr als 100 Hektar Biotopflächen, darunter viele Orchideenwiesen oder artenreiche Bergwiesen im Frankenwald. Damit die Mahd der Flächen noch insektenschonender erfolgen kann, hat sich ein Landwirt des Maschinenrings Münchberg nun, wie das Landratsamt mitteilt, ein Doppelmessermähwerk angeschafft.

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Seit mehr als 30 Jahren ist auch der Landschaftspfleger und Landwirt Gerald Schmutzler aus Pilgramsreuth mit seinem Mähtraktor für den LPV im Einsatz. Im ganzen Landkreis mäht er viele Landschaftspflegeflächen sowie im Auftrag auch Gemeindeflächen. Seit Neuestem nutzt er für einige Flächen ein Doppelmessermähwerk. Dieses Mähwerk arbeitet nicht mit rotierenden Klingen (wie ein Kreiselmähwerk), sondern mit zwei gegenläufig schneidenden Messern. Durch das horizontal liegende Schneidwerk und die geringe Mähgeschwindigkeit ohne Ansaugwirkung werden Tiere laut der Mitteilung kaum geschädigt und können leichter flüchten. Deshalb gilt es als besonders schonend für Tiere. Zudem verletzt die Scherentechnik die Pflanzen aufgrund eines sauberen Schnittbilds weniger. Dadurch könnten sie sich nachweislich besser nach dem Schnitt erholen.

„Diese Mähtechnik ist zeitgemäß, denn insektenfreundliche Grünflächenpflege – die mir ein großes Anliegen ist – wird im Sinne des Artenschutzes immer wichtiger“, erklärt Gerald Schmutzler, ein Gründungsmitglied des LPV, zu seiner Motivation.

Vergangene Woche kam das neue Gerät auf einer feuchten Wiese im Perlenbachtal bei Rehau zum Einsatz. Dort kommen seltene Arten wie das Sumpfblutauge und der Wasser-Ampfer vor. Um die Fläche zu optimieren und die Arten zu fördern, wird diese einmal im Jahr gemäht. Gerald Schmutzler und die Mitarbeiterinnen des Landschaftspflegeverbands zeigen sich mit dem Ergebnis zufrieden: Erfreulicherweise seien auf den gemähten Flächen beispielsweise noch viele Heuschrecken zu finden gewesen. „Als Landschaftspflegeverband ist es uns natürlich ein großes Anliegen, durch unsere Arbeit nicht nur seltene Pflanzenarten zu erhalten, sondern dabei auch möglichst wenige Insekten zu schädigen. Die Anschaffung eines Doppelmessermähwerks ist eine wichtige Investition in den Artenschutz“, sagt Regina Saller vom Landschaftspflegeverband.

„Die ersten sichtbaren Ergebnisse sind erfreulich. Sie zeigen, dass die Anpassung der Technik ökologisch sinnvoll ist“, sagt der LPV-Vorsitzende Landrat Oliver Bär. „Unser herzlicher Dank gilt Herrn Schmutzler sowie allen, die sich mit viel Engagement in der Landschaftspflege einsetzen.“

Der LPV pflegt seit 1992 die Landschaft des Hofer Landes als Lebensraum für Menschen, Pflanzen und Tiere. Der Erhalt der Kulturlandschaft mit dessen, teils selten gewordenen, Tier- und Pflanzenarten ist sein zentraler Leitgedanke. Unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz und dem Maschinenring Münchberg werden Fachpläne des Naturschutzes mit Landschaftspflegemaßnahmen umgesetzt und Artenschutzprojekte durchgeführt. Weitere Infos auf www.lpv-hof.de.