Lichtenberg Antifaschisten kritisieren Gedenkfigur

Die kontroverse Skulptur Foto: Hüttner Quelle: Unbekannt

Die Figur im Höllental hat eine Kontroverse ausgelöst. Der Bund der Antifaschisten fordert die Verhüllung, bis eine einordnende Tafel angebracht ist.

 
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Hof/Lichtenberg - Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antfaschisten Hof-Wunsiedel (VVN-BdA) nimmt zur Kontroverse um die Verwendung eines Nazi-Mottos ("Arbeit macht frei") auf dem Mahnmal für die Todesmarschopfer in Lichtenberg Stellung. Die Antifaschisten schlagen daher vor, das Mahnmal so lange vollständig zu verhüllen, bis "eine würdige Informationstafel" aufgestellt ist.

"Diese Gedenkfigur hat ihr Stifter, Rudolf von Waldenfels, sicherlich mit den besten Absichten aufgestellt", erklärt Eva Petermann, die Vorsitzende der hiesigen VVN-BdA. Doch rufe die Verwendung des Satzes, den man von den Eingangstoren mehrerer Konzentrationslager kennt, "zu Recht Empörung hervor". Vermutlich habe der Künstler den Widerspruch zwischen der leidenden Häftlingsfigur und dem zynischen KZ-Motto visualisieren wollen. Doch sagt Thomas Etzel, stellvertretender VVN-Kreisvorsitzender: "Die lesbare Aussage der Figur ist in der Tat problematisch, denn sie kann missverstanden oder gar missbraucht werden." Bedenken gegen die Verwendung eines Nazi-Satzes in dieser Form habe man vor allem mit Blick auf die Opfer. "Sollten Überlebende ihr Leiden gewürdigt sehen, indem man ihnen die nahezu sadistische Verhöhnung gewissermaßen auch noch auf den Leib schreibt?"

Es bleibe zu hoffen, dass die in Aussicht gestellte Infotafel das Problem lösen kann. Abgesehen von den wesentlichen historischen Informationen zum Todesmarsch solle sie den Spruch vor dem Hintergrund seiner Verwendung im Vernichtungslager Auschwitz und anderen KZs unmissverständlich einordnen.

Wie berichtet, hat die im Höllental errichtete Gedenkskulptur jüngst Kritik im Lichtenberger Stadtrat erregt. Erwin Kraus (Lichtenberger Bürger) hatte sie als "unerträglich" bezeichnet. Jakob Gonczarowski, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Hof, hatte auf Nachfrage der Frankenpost bestätigt, dass der Schriftzug "Arbeit macht frei" bewusst gewählt sei. red

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